Bönebüttel / 13.11.2009. Bönebütteler Bürger wollen den Bau einer Biogasanlage mitten im Dorf verhindern. Donnerstag setzten sich rund 40 Husberger Anwohner mit den planenden Landwirten zusammen, um einen Ausweg zu finden. „Es kann nicht sein, dass der Kreis Entscheidungen trifft, die über die Köpfe von Bürgern hinweg nicht nur unsinnig sind, sondern auch noch das friedliche Zusammenleben im Dorf zerstören“, schimpften die Anwohner aus der betroffenen Dorfstraße und weitere Anlieger aus dem alten Ortskern in Husberg.
Hintergrund das Protestes ist der von den Landwirten Thore Biß und Sönke Harder geplante Bau einer Biogasanlage. Eine angedachte Gemeinschaft mit der in Bönebüttel bereits bestehenden Anlage sei letztlich nicht zustande gekommen. Seitdem denken Biß und Harder an den Bau einer eigenen Anlage. Die sollte nach Auskunft der Landwirte im Außenbereich des Dorfes entstehen. Dies hätte die Bauleitplanung des Kreises Plön im Frühjahr abgelehnt. Ein Grund für die Ablehnung sei die durch einen solchen Bau zunehmende Zersiedelung der Landschaft gewesen. Nach einem Ortstermin mit Bönebüttels Bürgermeister Udo Runow und Vertretern des Kreises hätte die Empfehlung des Kreises darin bestanden, die Anlage als privilegiertes Bauvorhaben auf einer an den Hof von Thore Biß angrenzenden Fläche zu bauen.
„Ein Blick nach links hätte den Kreisvertretern zeigen müssen, wie unsinnig dieser Standort ist“, sagte Jörg Schröder, der nur rund 40 Meter entfernt von der Fläche wohnt. Drei Familien leben in dem Haus, in dem auch Schröder wohnt. Der Standort sei schlicht unmöglich. „Wir wollen keinen Biogasfermenter 40 Meter vor der Haustür“, schimpften die Anwohner. Nicht nur der Anblick, sondern auch die zusätzliche Minderung der Lebensqualität und der durch die Verbauung und den Betrieb der Anlage sinkende Werte der angrenzenden Wohnhäuser, scheine die Vertreter des Kreises in keiner Weise interessiert zu haben. Auch am Donnerstag habe der Kreis das Anliegen der Bürger offensichtlich ignoriert. Einer Bitte um Teilnahme an der Bürgerveranstaltung sei nicht einmal eine Antwort gefolgt. Im Gespräch mit den beiden Landwirten sagten diese zu, durchaus auch im Außenbereich bauen zu wollen. Nachdem sich der Kreis mit der ausgesprochenen Empfehlung aus der Verantwortung gestohlen habe, sei jetzt das Amt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zuständig. Einen Ausweg aus der Standortmisere biete höchstens eine Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde und die Ausweisung eines so genannten Sondergebietes. Kunden für die Abnahme von Wärme aus der geplanten Anlage dürften die beiden Landwirte beim Bau mitten im Dorf nicht erwarten, sagten die Anwohner. „Wir sind nicht gegen die Anlage selbst und würden auch die erzeugte Energie abnehmen, wenn ein vernünftiger Standort gefunden wird“, meinte Ludger Vossmann kopfschüttelnd über die Entscheidung aus Plön. „Ich muss jeden Balken an der alten Mühle und den denkmalgeschützten Reetdachgebäuden drei Mal überdenken, wenn ich etwas verändern will“, meinte Vossmann. An anderer Stelle wolle der Kreis dagegen eine Biogasanlage ohne jedes Nachdenken mitten in den Lebensraum der Anwohner und Landwirte pflanzen. „Etwas unglücklich sei die Planung ja gelaufen“, meinte Herbert Böttcher aus der Bönebütteler Gemeindevertretung. Der Gemeinde habe nur eine Bauvoranfrage im Frühjahr vorgelegen. Bei einem privilegierten Bau, sei die Gemeinde nicht in die Planung einbezogen. Böttcher und andere am Donnerstag anwesende Gemeindevertreter wollen das Anliegen der Bürger und der beiden Landwirte allerdings unterstützen, doch noch einen anderen Standort genehmigt zu bekommen.
Hier allerdings sei das Amt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gefragt, eine sinnvolle Lösung zu unterstützen. „Für uns geht es um die Zukunft der Höfe“, erklärten die beiden Landwirte, warum sie die Anlage bauen wollen.