Großharrie 27.05.2010. „Das war gar nicht so einfach, die Geschichte der Gemeindefeuerwehr aufzuarbeiten“, meinte Großharries Geschichtsschreiber Klaus Hellenberg. So sind die alten Gründungsprotokolle und noch weiter zurück reichenden Urkunden in Sütterlin, der alten deutschen Schrift, verfasst und mussten erst einmal übersetzt werden. Bereits 1746 findet sich in der Feuerordnung des Dänenkönigs Christian VII. eine Auflage zu gegenseitiger Hilfe in Brandfällen und die Bereithaltung von Löscheimern, Leitern und Einreißhaken. Im Protokoll einer Gemeindeversammlung vom 12. Januar 1883 sind in Großharrie bereits ein vorhandenes Spritzenhaus mit Spritze, Schlauchmaterial und weiteren Einsatzhilfen vermarkt. Demnach, muss es bereits vor dem eigentlichen Gründungdatum der Freiwilligen Feuerwehr Großharrie am 18. April 1885 eine Einsatzgruppe in Großharrie gegeben haben. Auch die Wahl eines Spritzenmeisters, eines Schlauchmannes und Rohrleiters sind bereits in alten Protokollen erwähnt.
Im April 1885 sind es Claus Christian Einfeldt aus Kleinharrie, Johann Joachim Nohrden und der Gemeindevorsteher Hans Heinrich Rix, die sich für die Freiwillige Feuerwehr stark machen und als eigentliche Gründer der Wehr gelten. Hufner, Landmänner, Bödner, Schmiede, Bäcker, Schuster, Müller, Steinhauer, Gastwirte und Berufe bis hin zum Knecht, finden sich unter den 61 Aktiven, die sich seinerzeit bereit erklärten in der Wehr mitzumachen. Ernst Blöcker aus Feldscheide wurde zum ersten Wehrführer gewählt. In ihrer durchaus bewegten Geschichte schaffte es die Wehr bis in die Bildzeitung. „Feuerwehrauto geklaut!“, meldet die Bildzeitung am 22. Januar 1971, als das Feuerwehrfahrzeug aus der Garage geklaut wird und kurz darauf in einem Graben bei Leptin wieder gefunden wird. 1939 kämpfen die Großharrieer Feuerwehrleute einen verzweifelten Kampf, als das Dosenmoor in Flammen steht. Auch in den 1960-er und 1970-er Jahren halten Moorbrände die Feuerwehr immer wieder auf Trab. 1997 stand das Moor erneut in Flammen. Von April bis in den Spätsommer hinein hieß es immer wieder in das Dosenmoor auszurücken, zu löschen, Brandwache zu halten und die Arbeit stehen und liegen zu lassen, erinnern sich Großharrieer Feuerwehrmänner und Landwirte wie Carsten Röpke oder Andreas Sötje. „Vom Bild der alten preußischen Wehr ist die Erinnerung geblieben“, sagt der heutige Wehrführer Frank Löhndorf. Geblieben seien die Kameradschaft und die Bereitschaft zu helfen.
Nicht der Dienstgrad, sondern der richtige Mann am richtigen Platz sei bei den Einsätzen wichtig. Allein vier Berufsfeuerwehrmänner gibt es unter den heute 45 Aktiven. Für das Jubiläum der Wehr haben sich die Feuerwehrleute ein spannendes Programm einfallen lassen, kündigte Löhndorf an. Freitag startet das Festwochenende mit einem Empfang mit geladenen Gästen im Gerätehaus. Dann können die Gäste auch schon einmal den acht Tonnen schweren Findling bewundern, den der Großharrieer Landwirt Klaus Nohrden der Wehr gestiftet hat und der jetzt mit der Jubiläumsaufschrift das Gelände der Feuerwehr ziert. Sonnabend ab 14.00 Uhr heißt es auf dem Festplatz am Gerätehaus Antreten zum großen Spiel ohne Grenzen und gemeinsamen Feiern bis in die späten Morgenstunden, wenn ab 21.00 Uhr die Liveband Tante Luzy“ aufspielt.