Trappenkamp / 18.06.2010. Notwendigkeit oder Parteigeklüngel? Diese Frage beschäftigt derzeit Trappenkamper Gemeindevertreter.
Am 30. November endet die Amtszeit des Trappenkamper Bürgermeisters Werner Schultz. Mit der erfolgten Verwaltungsstrukturreform und der Zusammenlegung kleiner Ämter mit weniger als 8.000 Einwohnern wurde auch die Besetzung mit hauptamtlichen Bürgermeistern für kleine Gemeinden gekippt. Trappenkamp liegt mit knapp 5.000 Einwohnern weit unter der Grenze von 8.000 Bürgern. Damit muss ab Dezember ein ehrenamtlicher Gemeindechef gewählt werden. Nach dem Willen der Trappenkamper SPD soll dieser von einem Dezernenten unterstützt werden. Zurzeit ist Schultz neben seiner Aufgabe als hauptamtlicher Bürgermeister auch Leiter der Gemeindewerke Trappenkamp. Etwa ein Drittel des Bürgermeistergehaltes wird zurzeit aus dem Haushalt der Gemeindewerke und aus Abwassererlösen finanziert. In der Leitung der Gemeindewerke soll auch eine der Schwerpunktaufgaben liegen, die in den Arbeitsbereich des Dezernenten fallen.
Dietrich Gollnick, Vorsitzender der Trabifraktion, spricht inzwischen von parteiinterner Pfründebeschaffung.
Ohne Erfahrungen zu behaupten, die Leitung Trappenkamps durch einen ehrenamtlichen Bürgermeister sei so nicht machbar, ist Gollnik zu dünn. Acht Millionen Verbindlichkeiten würden gegen die zusätzliche Stelle sprechen. Die ausgerechnet für das verschuldete Trappenkamp angestrebte Dezernentenstelle gebe es bislang in keiner Gemeinde vergleichbarer Größe. Das die Leitung Trappenkamps durch einen ehrenamtlichen Bürgermeister durchaus machbar sei, bestätigte der Leitende Verwaltungsbeamte aus dem Amt Bornhöved, Dirk Peter Bünn. Es habe nach der Fusion der Ämter eine Vielzahl verwaltungsinterner Aufgaben gegeben, die auch Verzögerungen bei Verwaltungsvorgängen für die Gemeinden mit sich gebracht hätten. Inzwischen sei der Ablauf reibungsloser. Die notwendige Unterstützung des Bürgermeisters und der Gemeindevertretung, sei durch die Aufgabenstellung der Verwaltung gesichert. Ob mit oder ohne den geplanten Dezernenten – ob Trappenkamp drauflegen muss oder sparen kann, ist momentan noch nicht ganz klar, sagt Harald Krille, Frontmann der Trappenkamper SPD und Leiter des Bauhofes. Kosten für die möglichen Lösungen müssten jetzt zeitnah ermittelt werden. Krille, der bereits als stellvertretender Bürgermeister Erfahrung gesammelt hat, wäre durchaus bereit, zur Wahl anzutreten. Allerdings, schränkte Krille im Gespräch am Freitag ein, nicht ohne professionelle Unterstützung. Trappenkamps Aufgaben seien besonders für einen ehrenamtlichen Bürgermeister der noch im Berufsleben steht, kaum zu bewältigen. Allein rund 170 Termine würden mit Sitzungen, Gesprächen, Planungs- und Vertretungsaufgaben auf den künftigen Bürgermeister zu kommen. Ungelöst sei dabei noch die Frage nach der künftigen Leitung der Gemeindewerke. Diese könne nach einer bestätigten Auffassung aus dem Wirtschaftsministerium nicht ehrenamtlich erfolgen, sagte Bürgermeister Werner Schultz im gemeinsamen Gespräch mit Harald Krille. Damit entstehe für Trappenkamp ohnehin mindestens eine halbe neue Stelle. Trappenkamps vielfältigen Aufgaben in die Hände eines Dezernenten zu legen, der auch als Werkleiter der Gemeindewerke fungiert, sei eine vernünftige Entscheidung, sagt Schutz, der sich für die Dezernentenstelle bewerben will. Sollte Schultz in die neue Position rücken, würden auch Teile der Pensionsansprüche des scheidenden Hauptamtlichen gegengerechnet, die bei einer Besetzung von außen in voller Höhe gezahlt werden müssten. Keine leichte Nuss, die es für Trappenkamp zu knacken gilt, aber keine unlösbare Aufgabe, meint Krille. Das zurzeit erstellte Aufgabenpapier für die geplante Dezernentenstelle, das von der Außendarstellung der Gemeinde bis zur Netzwerkpflege und Ortsentwicklung reicht, soll als Arbeitspapier verstanden werden, sagte Krille. „Ich finde es schade, wenn die Diskussion in Polemik abgleitet und möchte die Diskussion zum Wohl der Gemeinde sachlich führen“, fordert Krille die Rückkehr zur Sachdiskussion. Von Klüngelei könne keine Rede sein. Wie Werner Schultz abschließend sagte, sei für ihn die beratende und zuarbeitende Position eines Dezernenten für Trappenkamp die beste Lösung. „Ja, auch ohne meine Person“, bestätigte Schutz.