Schleswig-Holstein / Großharrie / 14:01:2011. Kriminelle Machenschaften, wie sie hinter dem zurzeit heftig diskutierte Dioxinskandal stehen, bewegen die Gemüter und beschädigen das Ansehen der Landwirte. „Gegen Kriminelle kannst du im Vorfeld wenig machen“, meinten am Freitag die Landwirte Andreas und Senior Detlef Sötje aus Großharrie bei Neumünster. Die Kriminellen seien den Redlichen immer einen unanständigen Schritt voraus. Da helfe auch die zum Teil jahrzehntelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern aus der Futtermittelbranche nicht immer, vor Schaden bewahrt zu werden. Anders sehe es da schon bei den selbst angebauten Futtermitteln wie Getreide und Gras- und Maissilagen aus. Freitagmorgen erhielt der Großharrieer Familienbetrieb Besuch von der Prüfkommission für Futterbau aus der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.
Zu Besuch waren Dr. Johannes Thaysen aus der Abteilung Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Thomas Hensen aus Viöl und der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Plön Heiner Staggen aus Schipphorst, als Vertreter des Fachausschusses für Grünland und Futterbau. Hinter der Silageprüfung steht ein Wettbewerb, in dem die besten Grassilagen in Schleswig-Holstein gesucht werden. Sötjes Grassilage zählt zu den besten im Land, verriet Dr. Johannes Thaysen, dem Landwirt schon einmal beim Besuch. Ob es für den Landessieg reiche, werde die endgültige Bewertung im Februar zeigen. Warum die Landwirte etwas so Banales wie Grassilage bewerten und mit umfangreichen Laboruntersuchungen auf Säuregrade, Schimmelpilze, Hefen und Futterwerte untersuchen? „Weil Tiergesundheit, Leistungsfähigkeit und gesunde Lebensmittel beim Futter und den Haltungsbedingungen anfangen“, erklärte Andreas Sötje. Außerdem würden Wettbewerbe wie der Silagewettbewerb zeigen, das Gütesiegel in der Landwirtschaft sinnvoll und auch wirksam sind, meinten Staggen, Thaysen und Hensen. Zudem würden auch noch wertvolle Sachpreise im Gesamtwert von rund 8.000 Euro auf die Gewinner warten.
Den Wettbewerb gebe es bereits seit 1887. Nach einer zehnjährigen Pause finde dieses Jahr der vierte Wettbewerb statt. 200 Landwirte haben sich dieses Jahr in Schleswig-Holstein mit 250 Proben beteiligt. Beim Mais, der später bewertet wird, sind es bislang 70 Landwirte mit 80 Proben. 65 Hektar groß ist die Anbaufläche des Großharrieer Familienbetriebes, der als Futterbau- und Milchbetrieb mit rund 50 Kühen aufgestellt ist. Neben Gras und Mais als Grundfutter werden Weizen und Raps angebaut. Grasssilage und Mais sind das wichtigste Futter für den Winter, erklärte Andreas Sötje. Über 40 Prozent der Milchleistung gewinnen seine Kühe allein hieraus. Allein dies sei Grund genug, nur beste Qualitäten auf die Siloplatte zu bekommen, meinte der Landwirt.