Gut 340 Landwirte waren gekommen, um zu hören, was Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zur Situation der europäischen und besonders der deutschen Landwirte ab 2013 zu sagen hatte. Die Botschaften Sonnleitners waren keine schlechten.
Schleswig-Holstein / Kreis Plön / Rendswühren / 07.07.2011. 2013 steht die gemeinsame Agrarreform im europäischen Parlament zur Verabschiedung an. Wie es danach bis 2020 besonders mit den Zahlungen an die Landwirtschaft weiter geht und wie das Geld verteilt werden soll, hat in den letzten Jahren für Zündstoff und Diskussionen gesorgt. Themen und Ereignisse wie die europäischen Prämienanpassungen zwischen Ackerland und Grünland, saftig steigende Pachtpreise durch den boomenden Anbau von Energiepflanzen wie Mais, Milchpreise unter der Grenze der Erzeugerkosten, der Dioxinskandal und zuletzt der Schaden der Gemüsebauern durch die EHEC-Krise haben ihre Spuren auch in der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft hinterlassen.
"Auch wenn es noch vieler Gespräche bedarf, die Weichen für die Zukunft ab 2013 sind gestellt und weisen in die richtige Richtung", signalisierte der Präsident des Bayrischen-, Deutschen- und Europäischen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner.
Daneben allerdings gibt es auch gute Nachrichten. Die rund 340 Landwirte, die sich am Donnerstag zum Plöner Kreisbauerntag im Lohnunternehmen Blunk in Rendswühren bei Neumünster versammelten, konnte Gerd Sonnleitner, Präsident des Bayerischen und Deutschen Bauernverbandes und Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA, beruhigen. Die Vorstellungen der EU-Kommission zur finanziellen Gestaltung EU-Agrarpolitik liegen auf dem Tisch. „Das geplante Finanzbudget für die Jahre 2014 bis 2020 ist eine gute Basis und im krisengebeutelten Europa nicht selbstverständlich“, erklärte Sonnleitner. Allerdings wartete Sonnleitner nicht nur mit trockenen Zahlen auf. Gespickt mit einer gehörigen Portion bayrischen Humors nahm Sonnleitner in seiner Rundschau über die Entwicklung der Landwirtschaft auch Themen wie Dioxinskandal und EHEC Krise auf.
Fachsimpeln und einen Blick in die Zukunft wagen. Auf dem Plöner Kreisbauerntag zogen sich die Gespräche bis in die späten Abendstunden.
Die Diskussionen über Themen wie den Ausbau regenerativer Energie müssen sachlich und von Fachleuten geführt werden, sagte Sonnleitner. Es könne nicht sein, das täglich allein in Deutschland über 100 Hektar Land durch Straßenbau und andere Vorhaben aus der Produktion verschwinden und gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen in den Naturschutz verschwinden.
„Der Flächenfraß ist eine Schande“, sagte Sonnleitner. Trotz der anstehenden Umbrüche und Aufgaben, dürften Schleswig-Holsteins Landwirte für den Zukunftsmarkt gut gerüstet sein. Das inzwischen wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung oder ein Studium in der Landwirtschaft anstreben, darf als gutes Zeichen gewertet werden, meinte Sonnleitner.
Heiner, Tanja, Timm, Anke und Sandra Staggen (von links) aus Schipphorst diskutierten im Vorfeld des Plöner Kreisbauerntages über die Zukunft der Landwirtschaft und anstehende Generationenwechsel auf den Höfen mit Bauernpräsident Werner Schwarz (hinten Mitte) und Generalsekretär Stephan Gersteuer (rechts). Schleswig-Holsteins Landwirtschaft hat Zukunft. Darin war sich die Runde einig.
Vor seiner Rede zum Kreisbauerntag besuchte Sonnleitner den Hof des Plöner Kreisvorsitzenden Heiner Staggen in Schipphorst. Der hier geplante Generationenwechsel zeige, dass Landwirtschaft immer noch gute Zukunftschancen biete. Nicht für alle Betriebe, darin waren sich die Diskussionsteilnehmer in Rendswühren einig. Dass Landwirtschaft auch und gerade in Schleswig-Holstein einen hohen Stellenwert hat, bestätigte die Plöner Landrätin Stephanie Ladwig. Aktive Förderung und Unterstützung, aber auch kontroverse Diskussionen, beides dürfen sie von mir erwarten, signalisierte Plöns neue Landrätin.