Trappenkamp / 10.02.2012. Im Kreis von rund 25 Vertretern aus der Wirtschaft, Politik, Forschung und Geschäftspartnern, überreichte Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen heute eine Förderung von 321.000 Euro für die Erforschung neuer Kreislaufsysteme und Algenprodukte an das Trappenkamper Unternehmen Sea & Sun. „Algen sind einfach kleine Wunderwerke der Natur und stecken voller Überraschungen“, sagt Heinz Schelwat von Sea & Sun in Trappenkamp.
Wie viel Potenzial in den kleinen grünen oder roten Kraftwerken aus der Natur steckt, überrascht selbst Schelwat und Dr. Karsten Pankratz, der sich in dem Trappenkamper Unternehmen mit der Entwicklung von Aquakulturen beschäftigt. Abhängig von der Prozesssteuerung können Algen zu schlichtem Fischfutter, hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln oder zu wertvollen Rohstoffen für Medizin oder Kosmetik verarbeitet werden. Jetzt will das Unternehmen mit Mikroalgen neue Wege in der Aquakultur, sprich Fischzucht und der Produktion von Mikroalgen gehen.
Die Aquakultur gehört weltweit zu den am stärksten wachsenden Industriezweigen. „Hierin liegen auch erhebliche Chancen für Schleswig-Holstein als Land zwischen zwei Meeren“, sagte Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen, bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides des Landes. 1998 mit drei Mitarbeitern gegründet und zunächst mit dem Bau von Solaranlagen und Messtechnik für die Meeresforschung beschäftigt, hat sich das Unternehmen bis heute zu einem weltweit tätigen Mittelständler mit 38 Mitarbeitern gemausert. Etwa 20 weitere Arbeitsplätze könnten durch die Produktion von Algen entstehen. „Noch ist vieles Zukunftsmusik, die allerdings nach soliden Noten gespielt wird“, sagen Pankratz und Schelwat.
Die neuste Idee ist die Entwicklung geschlossener Kreislaufsysteme in denen Fischzucht, Algenzucht und regenerative Energie zu einem klugen Netzwerk verschmelzen.
In der Gönnebeker Gärtnersiedlung entsteht zurzeit in einer ehemaligen Gewächshausanlage auf 6000 Quadratmeter Fläche ein biotechnologisches Forschungs- und Versuchszentrum, in dem geschlossene energetisch autarke Aquakulturen, innovative Mikroalgen-Biotechnologier und industrielle Prozesssteuerungen bis zur Praxisreife erprobt werden sollen.
„Das könnte auch ein Stück Zukunft für Gartenbaubetriebe sein“, blickten Staatssekretärin Cordelia Andreßen und Landrätin Jutta Hartwieg beim Rundgang durch den heutigen Entwicklungsbereich der Algenforschung im Unternehmen voraus. „Wenn das Projekt marktreif ist, könnten Gärtnereien mit ihrer überschüssigen Wärme auch als zusätzliches Standbein Algen produzieren“, sagte Schelwat.
„Wenn Forschung und Wirtschaft so zusammen wachsen, dann sind wir auf dem richtigen Weg, meinte Cordelia Andreßen. In die beiden geplanten Forschungsbecken in der Gönnebeker Gärtnersiedlung sollen schon bald die ersten Karpfen einziehen. Die produzieren dann als Abfallprodukt den Dünger, den die Algen brauchen und in wertvolle Rohstoffe umwandeln.