Nach langen Wochen voller regnerischer Erntepausen läuft die Getreideernte jetzt auf Hochtouren. Bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher. Dabei werden Spitzenergebnisse eingefahren.
Bokhorst / 15.08.2012. Nach einem guten Start der Getreideernte im Juli bereiteten verregnete Tage den Landwirten nicht nur im Raum Bokhorst bei Neumünster Kopfzerbrechen. Immer wieder schlossen sich kurzfristig erscheinende Erntefenster. Die Befürchtungen der Landwirte über Schäden und mögliche Ausfälle bei Gerste, Weizen, Roggen, Hafer und Raps, stiegen mit jedem Regenguss und Gewittersturm.
Trotz der Befürchtungen haben sich Ausfälle durch heruntergedrücktes Getreide und Nässeschäden jedoch in Grenzen gehalten. Nachdem inzwischen stabiles Erntewetter eingekehrt ist, dreschen die Getreidebauern bis spät in die Nacht. Erst wenn der Abendtau das Getreide zu feucht werden lässt, kehr Ruhe auf den Äckern ein.
Erntergebnisse liegen dicht an Jahrhunterternte
Dabei fahren die Landwirte im Raum Bokhorst Spitzenergebnisse ein, die einer Jahrhunderternte nahe kommen. Bis zu 115 Doppelzentner Gerste pro Hektar Anbaufläche, das liegt weit über den sonst in guten Jahren üblichen Ergebnissen von etwa 75 bis 100 Doppelzentner. Und auch beim Weizen können sich die Ergebnisse trotz der langen Regenfälle sowohl in der Qualität als auch im Ertrag sehen lassen. Ernteergebnisse von 75 bis 100 Doppelzentner pro Hektar füllen die Läger mit Spitzenergebnissen.
Reichlich Stroh für Pferdehalter
„Da brauchen sich dieses Jahr auch die Pferdehalter keine Sorgen machen“, sagt der Kleinharrieer Landwirt Carsten Blöcker. Stroh gibt es in Mengen und besten Qualitäten. Auf Späne und anderen Ersatz muss dieses Jahr keiner ausweichen.
Erntemengen und ein gutes Preisniveu beim Getreide gleichen gestiegene Produktionskosten aus
Auch die Preise stimmen. Im Schwarzmeerraum und in den USA bleiben die Ernteergebnisse weit hinter den Erwartungen zurück. Einziger Nachteil für die Tierhalter unter den Bauern, wie etwa den Schweinemästern, sind die damit verbundenen Preissteigerungen beim Futtergetreide.
"So eine Ernte macht Spaß", meinte Aurelian Hennig bei der Getreideabfuhr in Großharrie.
„Dafür macht die Ernte richtig Spaß“, meinte Aurelian Hennig (18) bei der Getreideabfuhr in Großharrie. Auch wenn der Auszubildende Kranken- und Altenpfleger kein Landwirt ist – seine Freizeit verbringt der 18-Jährige seit Jahren am liebsten auf dem Trecker. Und Ernteergebnisse wie dieses Jahr auf den Hof zu fahren, das mache einfach Spaß, bestätigt auch Einsatzmanager Reinhard Hopp aus dem Lohnunternehmen Blunk in Rendswühren. Hier lag das bisherige Spitzenergebnis bei 112 Doppelzentner Gerste pro Hektar. Die diesjährigen Spitzenerträge lösen allerdings keine Begeisterungsstürme unter den Landwirten aus. „Die höheren Erträge gleichen die schlechteren Vorjahresergebnisse und die deutlich gestiegenen Produktionskosten aus“, erklärt der Vorsitzende aus dem Kreisbauernverband Plön, Heiner Staggen,
Der Getreidemarkt bleibt schwer einschätzbar
“Die Preise und Märkte bleiben schwer einschätzbar”, sagt Torben Danker aus dem Bokhorster Landhandel Timmermann. Preisnotierungen von 21,50 Euro für einen Doppelzentner (100 Kilogramm) Gerste und 24,00 Euro beim Weizen dürfen allerdings trotz leicht gesunkener Preise in den letzten Tagen als gut angesehen werden.