Trappenkamp / 09.10.2012. Statt Geschmiere ist jetzt in der Iserstraße der Schriftzug Familien-Gemeinde-Trappenkamp inklusive Ortswappen zu sehen. Eine andere Wand zeigt die Künstlernamen der jungen Nachwuchssprayer.
„Nein, Kunst ist das wirklich nicht“, meinten die Kieler Graffitikünstler Daniel Brand und Hendrik Detjen, als sie mit Schülern vor den Wänden einer Garagenanlage am Buswarteplatz (ZOB) in der Trappenkamper Iserstraße standen. Unschöne Graffitiwerke verunzierten hier die Wände und ärgerten nicht nur die Besitzer der Garagen Peter und Tina Gründel sowie Peter Koch, sondern auch Einwohner und die Polizei. Von der Polizeistation kam auch die Idee, die Flächen als Projekt mit künstlerisch wertvolleren Graffitis zu versehen. Mit Zustimmung der Besitzer, Hilfe der Gemeinde und Schülern aus der Dr. Gerlich- und der Richard Hallmann-Schule, konnte das Projekt unter Leitung des Jugendzentrums jetzt gestartet werden. 800 Euro hat die Gemeinde aus dem Projekt Schule und Jugendhilfe hierfür bereitgestellt. Mit Daniel Brand und Hendrik Detgen holte sich Jugendbetreuerin Svenja Lutkat professionelle Hilfe. „Das hätten wir allein nicht hinbekommen“, meinte die Trappenkamper Jugendbetreuerin am Dienstag, als die erste große Wand in frischen Farben leuchtete. Ein richtig gutes Graffiti, das will gelernt sein, erfuhren die Schüler. Erst die richtige Mischung der Farben, die richtige Sprühtechnik, natürlich mit Mundschutz beim Sprühen und auch ein wenig Gefühl für die Ästhetik der Buchstaben gehören dazu.Da kann man richtig stolz sein, was man geschafft hat“, meinte Schülerin Melissa Rosenstein alias „La Fee“. Auf eine Wand durften sich die Schüler als Belohnung mit einem Künstlernamen verewigen. Und das Malen eines richtigen Graffitis mit der Sprühdose zu lernen, sei richtig cool, meinte Tim Nanz (12). Eigentlich war das Projekt für die Oberstufe der Schule gedacht, erklärte Svenja Lutkat. Dort hätten sich allerdings nur zwei Schüler gemeldet. Dadurch konnten jetzt die jüngeren Schüler zeigen, was sie mit ein wenig Hilfe alles können. Immerhin. Sonntag und Dienstag haben insgesamt etwa 50 Schüler mitgemacht. „Ein tolles Projekt“, meinte auch Trappenkamps ehemaliger Jugendbetreuer Dieter Wendt, der es sich nicht nehmen ließ, einmal vorbei zu schaun. Und die Bürgermeinung? „Hübsch und allemal netter, als das Geschmiere vorher“, meinten einige Passanten. Jetzt hoffen die Nachwuchssprayer, dass die neu gestaltete Wand auch so bleibt. Das „crossen“, wie die Graffitikünstler das Übersprühen fremder Graffitis nennen, sei im Übrigen in der Szene verpönt, erfuhren die Schüler von den Kieler Profis.