Als Landwirt falle die Entscheidung mitunter schwer, ob es auf die Jagd oder lieber auf den eigenen Acker geht. Wie richtig die Entscheidung für ihn war, konnte der gestandene Jäger beim Aufbruch noch nicht wissen. Unzählige erfolglose Ansitze und stundenlanges Anstehen am Rand von Maisäckern, und einige Überläufer auf der Jagdstrecke hatten die letzten Wochen begleitet. Am Maisfeld bei Gut Löhndorf bot sich das übliche Bild. Während die Maishäcksler und Ladewagen ihre Runden drehten, warteten die Jäger gespannt darauf, wo die Schwarzkittel aus dem Mais über die Schussschneisen sausen würden. Kommen die Sauen, bleibt wenig Zeit. So auch am Stand von Carsten Röpke. Ein riesiges schwarzes Etwas brach aus den Maisreihen. Keiler! „Was für ein Ungetüm, schoss es dem Jäger durch den Kopf. Alles sicher, kein Häcksler oder Anhänger im Weg, die Büchse mitziehen und die Kugel auf das Blatt, hinter dem sich Herz und Lunge verbergen, fliegen lassen, war eins. Mit sauberem Schuss kam das Hauptschwein zur Strecke. Wohl versorgt kam der etwa sechs Jahre alte Keiler aufgebrochen an den Wiegehaken. 170 Kilo zeigte die Waage. „Das ist mein Lebensschwein“, meinte Röpke zwei Tage später, die Schwarte mitsamt Haupt auf dem Hof in Großharrie noch einmal bestaunend. Allein die Schwarte mit Haupt und einer rund drei Zentimeter dicken Fettschicht wog stolze 70 Kilo. Erwachsene Keiler mit 130 bis 150 Kilo kommen im Kreis Plön schon einmal vor. Aber ein so starker Schwarzkittel liegt in ganz Schleswig-Holstein selten auf der Strecke. „Darüber darf man sich auch einmal richtig freuen“, meinte der erfahrene Jäger, der immerhin über 30 Jahre Passion und Erfahrung mitbringt. Und da auch noch keine Rauschzeit bei den Sauen herrschte, war auch das Wildbret gut zu verwerten. Das sei ja in der Rauschzeit, wenn sich die Keiler für die Damen besonders parfümiert haben etwas anders, meinte Röpke.