Trappenkamp / Kreis Segeberg / 18.06.2013. Unter dem Motto: „Man kann nur schützen, was man kennt“ waren Dienstag zum Tag der Artenvielfalt Schüler und Bürger eingeladen, einmal auf den Spuren von Naturforschern wie Alexander von Humboldt oder Carl von Linné zu wandeln. Ein unbekannter Falter, eine Pflanze mit ganz ungewöhnlichem Duft, ein nie gehörter Vogelruf und eine an Besessenheit grenzende Begeisterung mag Männer wie Alexander von Humboldt oder Carl von Linné getrieben haben, immer wieder Neues zu entdecken. Ganz so anstrengend wie zu Humboldts und Linnés Zeiten ging es Dienstag in der ehemaligen Trappenkamper Kieskuhle nicht zu. Trotzdem warteten so manche Überraschung und manches Kleinod auf die Schüler und Besucher, die sich auf den Weg durch das etwa fünf Hektar große Gelände machten.
Schuld an der Neugier weckenden Naturforscherveranstaltung war der Trappenkamper Dierk Hamann.
„Die Schüler waren seinerzeit von dem Projekt begeistert“, erinnerte sich Hamann als ehemaliger Schulleiter der Grundschule Schipphorst in Rendswühren. Warum er sich heute im Ruhestand immer noch für Schüler und Verständnis für die Natur einsetzt? Ein wenig überfällt die Frage den Ruheständler. „Irgendwas muss man ja machen im Ruhestand“, murmelt der 66-jährige. „Also das ist vielleicht ein ganz persönliches Ding“, meint Hamann dann. Tagelang morgens, mittags und abends durch ein ehemaliges Kieskuhlengelände zu krauchen und zu kriechen, Arten zu bestimmen und Fotos für die Katalogisierung zu machen, damit die Schüler die Tiere und Pflanzen wiedererkennen können, habe aber auch Spaß gemacht.
„Da sind noch so viele Vögel, die ich nicht am Gesang erkenne“, sagt Hamann, als ein Oberstufenschüler mit einem Molch im Fangbehälter zur Bestimmung kommt. „Ja, auch der Tümpel in der Kieskuhle ist voller Leben, erklärt Hamann. Grasfrösche, Teichmolche und Libellen wie die Hufeisen-Azurjungfer bevölkern den Teich. „Da, da hinten ruft ein Fitislaubsänger“, lässt sich Hamann ablenken. Die Begeisterung des ehemaligen Schulleiters für alles, was kreucht und fleucht, hat eben auch mit 66 Jahren nicht nachgelassen.
„Toll“, fanden einige Schüler aus der Oberstufe der Trappenkamper Richard-Hallmann-Schule. Zwar sei der Erkundungsgang durch das hügelige Gelände der einstigen Kieskuhle ungewohnt gewesen, die kleine Welt voller Leben vor der eigenen Haustür habe mit ihren Eindrücken trotzdem für einen ungewöhnlichen und auch spannenden Tag gesorgt. Und zu den 40 Blütenpflanzen, 12 Gräsern und unzähligen Tieren, die Dierk Hamann für den von der Zeitschrift GEO ins Leben gerufenen Tag der Artenvielfalt erfasst hat, kommen sicher noch viele hinzu, waren sich auch Hamanns Helfer für die Veranstaltung sicher.
Und in der alten Kieskuhle war es sicher auch nicht die letzte Naturexkursion, meinte Jürgen Mayer, ehemaliger Leiter des angrenzenden Kalksandsteinwerkes, das für den Sandabbau verantwortlich war. Das Werk und die Kieskuhle wurden Ende der 1980-er Jahre geschlossen. Seitdem erobert die Natur das Gelände ganz allein zurück, erklärte Mayer. Etwa 30 Millionen Steine wurden in dem Trappenkamper Werk jedes Jahr hergestellt. Und das über rund 30 Jahre ergänzte Mayer.