Rendswühren / Kreis Plön / 31.03.2014. Die gute Nachricht, die Rendswührens Bürgermeister Dr. Thomas Bahr Montag für die Bürger und Gemeindevertreter im Gepäck hatte, kam aus der Schule. Acht Grundschulabgänger aus der Außenstelle Schipphorst dürfen am 12. April ihre Bäume im Rendswührener Schulwald pflanzen, bevor sie die Schule verlassen. Dafür kommen 16 Neuanmeldungen hinzu, freute sich Bahr. Damit liege der Standort mit dann 46 bis 47 Schülern erst einmal wieder deutlich über der Mindestmarke von 40 Schülern.
Rügen gab es dafür von Rendswührener Bürgern.
Neun Rendswührener erhalten keine Zuschüsse für Kläranagenmodernisierungen, weil ihre Anträge möglicherweise zu lange in der örtlichenVerwaltung liegenblieben. Im Dezember erhielten Rendswührener Bürger Absagen vom Land zu gestellten Zuschussanträgen für Modernisierungen privater Kläranlagen. Mit 770 Euro Zuschuss hatte hier auch der Rendswührener Timo Hüttman gerechnet. Nur hat es offensichtlich Fehler in der Bearbeitungskette gegeben. Die Antragsteller hätten diese fristgerecht beim Amt eingereicht. Dort seien die Anträge ein Jahr verblieben und erst 2013 bearbeitet worden, warf Hüttmann der Verwaltung vor. Insgesamt seien inzwischen zwei Jahre ins Land gegangen, in denen nichts passiert sei. Betroffen sind neun private Anwohner, erklärte Hüttmann, der den Vorfall anwaltlich prüfen lässt. Inzwischen ist von Seiten des Amtes auch das Gemeindeprüfungsamt eingeschaltet, informierte Hans-Peter Brockmann aus der Verwaltung. Pech könnten Antragsteller haben, die bereits vor einer Zuschusszusage mit den Arbeiten begonnen haben. Das darf in der Regel erst nach Zusage oder auf besonderen Antrag erfolgen. Warum es zu den Absagen kam, soll jetzt geprüft werden. Die Vorwürfe richteten sich auch an Bürgermeister Dr. Thomas Bahr. Die Gemeinde hätte zumindest zwischendurch reagieren müssen und ihre Bürger über den Sachstand informieren sollen, meinte Hüttmann. „Der Vorgang ist bedauerlich und noch habe ich keine Lösung dafür“, meinte Bahr. Wie Rendswührens Altbürgermeister und ehemaliger Amtsvorsteher Claus Hopp, in dessen Dienstzeit der Vorgang fällt, jetzt erklärte, ist der Fehler wohl im Amt gemacht worden.
Außerdem wurde die Erfassung und Digitalisierung des Kanalkatasters für die Abwasserbeseitigung und der Regenwasserschächte in der Gemeinde beschlossen. Zustimmung erhielt auch der Beschluss über die Verlängerung der Öffnungszeiten im Bokhorster Kindergarten von 7.00 bis 17.00 Uhr und in den nächsten Jahren die schrittweise Anhebung der Elternbeiträge auf Kreisniveau. Zurzeit liegen die Bokhorster Elternbeiträge mit 22 Prozent deutlich unter dem Kreisdurchschnitt von 35 Prozent, was auf Dauer nicht haltbar sei, erklärte Bahr. Außerdem sprachen sich Rendswührens Gemeindevertreter für die Wiedererteilung einer Baugenehmigung im Ortsteil Schipphorst aus. Nachdem eine erteilte Genehmigung abgelaufen war, sieht das Plöner Bauamt den betroffenen Bereich inzwischen als Außenbereich an, was gegen eine Neugenehmigung spreche. Die Gemeinde sieht den betroffenen Baubereich als bebaubare Lücke. Die mit der Prüfung entstehenden Kosten von rund 4.700 Euro sollen allerdings nicht von der Gemeinde getragen werden, so der Beschluss. Thema für die nächsten Jahre dürften außerdem die gemeindeeigenen Gebietskläranlagen werden, kündigte Thomas Bahr an. So musste die Gemeinde in der Vergangenheit nach Systemausfällen von Pumpen auch Strafzahlungen für Werteüberschreitungen leisten, erklärte Bahr. Modernere Steuerungstechnik könnte das verhindern. Hierfür müsse allerdings auch mit etwa 5.000 Euro pro Anlage gerechnet werden. Außerdem gab es gute Nachrichten aus der Feuerwehr. Für die prozentual beste Leistung bei der Leistungsprüfung Roter Hahn im Jahr 2013 wurde die Freiwillige Feuerwehr Neuenrade mit dem Präsidentenpokal geehrt, informierte Wehrführer Frank Wiese.
Kommentar:
Die Rendswührener Anwohner sind zurecht sauer. Ihre eingereichten Anträge sind scheinbar nicht rechtzeitig bearbeitet und weitergeleitet worden. Das es inzwischen einen Wechsel in der Amts- und Gemeindeführung gegeben hat, macht die Sache nicht einfacher. In der Verwaltung wird um den heißen Brei herum geredet. Statt schlichter Richtigstellung und Bereinigung wird von Klärung gesprochen. Man will ins laufende Verfahren nicht eingreifen, heißt es. Dennoch soll die alte Sache geklärt werden. Nur wie, darüber schweigt sich die Verwaltung aus. Das kommt einem Eingeständnis fast gleich, einen Fehler gemacht zu haben. Das allein wäre nicht schlimm. Es geht um rund 7.000.- Euro, die zu verschmerzen wären, zumal die Verwaltung versichert ist. Das sollten nicht die Bürger durch Absagen ausbaden müssen. Es wäre wünschenswert, wenn in der Bokhorst-Wankendorfer Amtsverwaltung Transparenz und nicht schwammige Desinformation das Miteinander mit den Bürgern bestimmen würde. Zumindest wäre das ein Pluspunkt für den ländlichen Raum und die Mitarbeiter in der Verwaltung. Denn die: müssen auch einmal einen Fehler machen und dazu stehen dürfen.