Dr. Claus-Hinnerk Baasch, alter und neuer Präsident der Landesjägerschaft (links) und sein Vize Hans Werner Blöcker sind "alte Hasen", wenn es um die Belange der Jagd in Schleswig-Holstein geht. Beide fordern lebbare Sachentscheidungen, wenn es um Jagd und Umwelt geht.

Dr. Claus-Hinnerk Baasch, alter und neuer Präsident der Landesjägerschaft (links) und sein Vize Hans Werner Blöcker sind „alte Hasen“, wenn es um die Belange der Jagd in Schleswig-Holstein geht. Beide fordern lebbare Sachentscheidungen, wenn es um Jagd und Umwelt geht.

Rendsburg / 26. April 2014. Bei den anstehenden Änderungen zur Jagd in Schleswig-Holstein stehen zwei Punkte im Vordergrund. Der aktuelle Entwurf zu den Jagd- und Schonzeiten und besonders das anstehende Verbot bleihaltiger Munition sorgen für Unmut unter den Jägern. Dabei ginge es nicht darum, sich gegen jede Änderung zu stemmen, sondern als direkt betroffener Verband mit über 16.000 Mitgliedern in Entscheidungen verlässlich eingebunden zu werden, sagten Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein und Vize Hans-Werner Blöcker.

Beide waren Sonnabend aus den Reihen der rund 170 delegierten Jäger und Jägerinnen wiedergewählt worden. Dr. Klaus-Hinnerk Baasch wurde nach inzwischen acht Jahren im Amt des Präsidenten mit großer Mehrheit wiedergewählt. Auch Vizepräsident Hans-Werner Blöcker wurde im Amt bestätigt. Außerdem wurde der bisherige Beisitzer Jörg Sticken Schriftführer. Als Beisitzer im LJV-Präsidium wurden Herbert Häger und Thomas Carstensen in ihrem Amt bestätigt.

Besonders bedauerten die Jäger die Absage von Umweltminister Robert Habeck. „Dies sei in Habecks Fall allerdings kaum dem Versuch geschuldet, einer Diskussion auszuweichen, sonder tatsächlich mit einer krankheitsbedingten Unpässlichkeit verbunden“, meinten Baasch und Blöcker. Habeck sei nicht der Mann, der sich einer Diskussion nicht stelle. Trotzdem gebe es Kritikpunkte.

Allein der vorliegende Entwurf zur Änderung des Landesjagdgesetzes sei fragwürdig. Die dort angeführten Jagdzeiten würden eine ordnungsgemäße Schalenwildbejagung erheblich erschweren, kommentierte Baasch den Entwurf. Die Jäger und Jägerinnen im Land müssten die neue Verordnung letztlich umsetzen. Zu den an die Jäger gestellten Aufgaben gehören auch sachlich begründete und sinnvolle Rahmenbedingungen, so die Forderung aus den Reihen der Jäger, die auf sachliche Nachgespräche zum derzeitigen Entwurf setzen. Auch das Zusammenstreichen der Arten, die dem Jagdrecht unterliegen, habe weder in der Vergangenheit für einen besseren Artenschutz gesorgt, noch sei dies für die Zukunft zu erwarten. „Wir haben das Wissen und in vielen Diskussionsbereichen fundierte Informationen und Daten. Das sollte auch in Sachentscheidungen einfließen“, hieß es aus den Reihen der Jägerschaft.

Kritik an den neuen Jagdzeiten gab es auch aus den Reihen der Landwirte. „Eine nachvollziehbare Begründung fehlt mir hier“, meinte Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz.

"Ich möchte als Jäger verlässliche zertifizierte Munition und keine Wildtiere als Versuchskaninchen" forderte Schleswig-Holsteins ehemaliger Ministerpräsident und Jäger Peter Harry Carstensen mehr Zeit für den Ersatz bleihaltiger Munition.

„Ich möchte als Jäger verlässliche zertifizierte Munition und keine Wildtiere als Versuchskaninchen“ forderte Schleswig-Holsteins ehemaliger Ministerpräsident und Jäger Peter Harry Carstensen mehr Zeit für den Ersatz bleihaltiger Munition.

Zu den Diskussionspunkten zählte in Rendsburg besonders das Verbot bleihaltiger Büchsenmunition. „Wir hätten hier in Rendsburg gern mit den verantwortlichen Politikern über den Antrag gesprochen“, meinte Baasch. Bislang, so die Argumentation aus den Reihen der Jäger, sei bei der Jagd mit konventioneller Munition auf Schalenwild wie Rotwild oder Schwarzwild keine verbraucherschädigende Wirkung nachgewiesen. Zu den bislang vorliegenden Munitionsalternativen gebe es zurzeit keine aussagekräftigen Untersuchungen zur Tötungswirkung im Vergleich zu bleihaltiger Munition. „Wir brauchen mehr Zeit und unabhängig von politischem Begehren Munition, mit der wir tierschutzgerecht jagen können“, forderten die Jäger. Dazu gehöre die Vorlage zertifizierter Munition, die für Handlungssicherheit von der Tötungswirkung bis hin Abprallverhalten sorge. Die Wildtiere seien jedenfalls als Versuchskaninchen ungeeignet, forderte Schleswig-Holsteins ehemaliger Ministerpräsident und Jäger aus Leidenschaft, Peter Harry Carstensen, die aktuelle Vorgabe zu überdenken und in angemessener Zeit eine jagd- und tierschutzgerechte Lösung zu erarbeiten.

Dass sich Schleswig-Holsteins Wildtierbestände zumindest beim sogenannten Schalenwild durchaus sehen lassen können, das zeigte die der jagdlichen Diskussion vorangegangene Bewertung der Trophäen von Rotwild, Damwild, Reh- und Schwarzwild. Auch das in Schleswig-Holstein seltenere Sikawild und Muffelwild war darunter. Insgesamt darf hier im Land auf gesunde Wildbestände geblickt werden, kommentierte Vize Hans-Werner Blöcker. Die Problematik der sogenannten Niederwildarten bleibe hiervon unberührt. Zwar dürfte Schleswig-Holstein immer noch als wild- und artenreich angesehen werden, die durch die Veränderung einer Vielzahl von Rahmenbedingungen seien trotzdem spürbar.

Außerdem verabschiedeten die Delegierten und Gäste des Landesjägertages den bisherigen Leiter der Obersten Forst- und Jagdbehörde in Kiel, Johann Böhling. Als Nachfolgerin wurde Böhlings bisherige Stellvertreterin Dr. Christiane Holländer begrüßt.

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Johann Böhling galt als Leiter der Obersten Jagdbehörde in Kiel als verlässlicher Ansprechpartner. Seit dem 1. Mai ist seine bisherige Vertreterin Dr. Christiane Holländer als Nachfolgerin im Amt.