Schleswig-Holstein / Großharrie / Wasbek / Großenaspe / 11.06.2014. Der am Pfingstmontag von Stefanie Wulf aus Großharriefeld entdeckte und von Großharrieer Jägern und dem Wasbeker Tierarzt Dr. Johannes Frahm gerettete Seeadler ist auf dem Weg der Besserung. „Noch ist der Adler nicht ganz sicher über den Berg. Die Chancen des Großgreifen stehen jedoch deutlich besser“, sagte Dr. Johannes Frahm Mittwoch zum Zustand seines gefiederten Notfallpatienten.
Gute Chancen auf Heilung
Der Knochenbruch in der linken Flügelspitze dürfte gut verheilen, meinte Frahm. Mittwoch stand der Adler auf den Füßen, zeigte sich aufmerksam und fraß selbstständig. „Dass der auf das Gewicht eines Bussards abgemagerte Adler noch lebt, grenzt an ein kleines Wunder“, meinte Dr. med. vet. Elvira Frfr. von Schenk vom Wildpark Eekholt. Hier soll der Adler jetzt weiter aufgepäppelt werden. Ob der Vogel, wenn er überlebt, wieder voll flugfähig wird, muss die Mauser im nächsten Jahr zeigen, meinten die beiden Veterinärmediziner. Noch ist nicht sicher, ob das Federbett am linken Flügel beschädigt ist.
Riesig gefreut haben sich Stefanie Wulf und die Großharrieer Jäger. „Ich konnte in der ersten Nacht gar nicht richtig schlafen und musste immer daran denken, ob der Adler wohl durchkommt“, sagte die Finderin. Der beherzte Zugriff und Transport in die Wasbeker Tierklinik war jedenfalls richtig, meinte Freifrau von Schenk.
Was tun wenn ein Seeadler oder auch andere geschütze Tiere verletzt gefunden werden?
Tierschutz geht vor, das sieht auch der Boostedter Jäger und jagdrechtskundige Inkassoanwalt im Ruhestand Heinz Dietmar Lütje so. Grundsätzlich, so Lütje, müsse die vorübergehende Aneignung zur Verbringung in tierärztliche Hilfe als nicht zu verfolgender Rechtsbruch betrachtet werden. Hier stelle der Tierschutz das höhere Rechtsgut dar, sagt Lütje. Das dürfe nach seiner Rechtsauffassung grundsätzlich auch für Nichtjäger so gesehen werden. Auf die sichere Seite bringt Finder verletzter Tierarten, besonders solcher, die besonderen Schutzbestimmungen unterliegen, die Information öffentlicher Stellen, wie Polizei oder Jagdbehörden, zuständige Revierjäger sowie weiterer als zuständig erklärte Personen und Institutionen, wie Pflegestationen.
Dem schließt sich Dr. Christiane Holländer, Leiterin der obersten Forst- und Jagdbehörde an. „Wir wollen nicht alles immer komplizierter machen“, sagt Holländer. Wer im Fall eines Seeadlers die Projektgruppe Seeadlerschutz nicht erreicht, sollte eine andere offizielle Stelle informieren und handeln. Ähnlich sei der Fall etwa bei einem Uhu oder anderen geschützten Arten zu bewerten.