Kreis Plön / Schillsdorf / 23.10.2014. Gekommen ist Bokhorsts Pastor Erich Faehling einmal vor über 25 Jahren mit einer Kiste und einem Motorrad. Frisch aus Afrika und voller Tatendrang. Inzwischen ist ein Vierteljahrhundert vergangen. Erst vor einigen Tagen haben Erich und Ute Faehling in Bokhorst Silberne Hochzeit gefeiert. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Abschied von Bokhorst, von der Pfarrstelle, von Freunden, von einem Stück Leben und vielen liebgewonnenen Menschen und Dingen. Manches wird mitziehen nach Preetz, wo neue Aufgaben als Propst auf Erich Faehling warten. Abschied nehmen und packen, das heißt auch sortieren, sagt Bokhorsts Pastor. Manch Privates ist bereits aussortiert. Alte Briefe und Papiere sind entsorgt. Das alte Yamaha Motorrad mit dem er einmal in Bokhorst ankam, hat einen Platz bei einem Liebhaber und Sammler gefunden. 18 Jahre stand das alte Motorrad, lief nicht mehr. Jetzt hat es einen Platz, sagt Faehling, der als Mogopastor lange Jahre nicht nur um den Hamburger Michel herum viele Menschen für Kirche begeistert hat. An den Anblick eines ab und an Motorrad fahrenden Propstes werden sich wohl auch die Menschen in Preetz gewöhnen müssen. Die alte „Gummikuh“, wie Schrauber das alte BMW Motorrad mit Kardanantrieb nennen und was mit der Federung zusammenhängt, geht mit. Ebenso das neuere Motorrad, mit dem Bokhorsts Pastor seine Gemeinde erkundet, wenn einmal Zeit dafür bleibt. Einmal als Gast einen Motorradgottesdienst, wie etwa in der Propstei besuchen, das möchte er auch als Propst machen.
Überhaupt: die Sache mit dem Motorradfahren. Das war kein Verdienst, nur ein Zufall und auch ein Schlüssel, der viele Menschen wieder oder auch einfach auf eine andere Art für Kirche aufgeschlossen gemacht hat, sagt Faehling. Dieser Schlüssel geht auch mit als Werkzeug oder sozusagen Rüstzeug, das ihm in Bokhorst geschenkt wurde, sagt Faehling. 25 Jahre Pastor in einer so lebendigen Kirchengemeinde wie Bokhorst, das habe schon einen kleinen Koffer mit ganz viel Rüstzeug auch für die neue Aufgabe gefüllt. Andere Dinge bleiben dafür in Bokhorst. Gut 40000 Fotos mit Baudokumentationen etwa oder Plakatentwürfe, der Gemeindebrief, den zurzeit Julian Jensen betreut, Gottesdienstabläufe und andere brauchbare Dinge für den oder die Nachfolger/in bleiben in Bokhorst. Auch ein Stück Heimat lässt die Familie zurück. Dinge wie der Ginkgobaum vor dem großen Fenster des Arbeitszimmers. Meisen, Spatzen, ein Zaunkönig tummeln sich in den Zweigen vor dem Fenster. Für Bokhorsts scheidenden Pastor eine liebe Erinnerung, für seine Nachfolge ein Stück Raum, der neu mit Leben gefüllt werden kann, sagt Faehling.
Das gilt auch für Kirchenmaus Hieronymus, die im Zwiegespräch mit ihrem Pastor den Gemeindebrief bereichert hat. Hieronymus geht wie Faehling selbst auf Reisen. Hieronymus allerdings auf eine Art Weltreise, von der sie gern zurückkommen und bei einem Nachfolger einziehen darf, meint ihr Schöpfer. „Ich möchte mein Pastorat sozusagen besenrein übergeben“, sagt Faehling. Er habe die Chance gehabt die Bokhorster Kirche auch als Raum weit um den Kirchturm herum mitzugestalten, Gottesdienste auf offenen Dielen, in Gemeindehäusern, Feuerwehrgerätehäusern, im Wald und Ställen zu erleben. Der Rest vor dem Aufbruch ist einmal „Klar Schiff machen“, wie beim Frühjahrsputz. Und Eines nimmt er noch mit nach Preetz, wo rund 16.000 Menschen und 4,5 Pfarrstellen und eine halbe für den neuen Propst zur neuen Kirchengemeinde gehören. „So schön kann Kirche sein, das ist das Motto in Bokhorst. Deswegen nehme ich eine Idee mit, wie Kirche sein kann“, sagt der neue Preetzer Propst. Am 1. November ist Dienstbeginn. Ende November zieht die Familie um.
Zuvor gibt es allerdings noch einen Abschiedsgottesdienst. Der findet am Sonntag, den 2. November um 15.00 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche zu Bokhorst statt. Vorher gibt es um 11.00 Uhr einen Familiengottesdienst.