Schillsdorf / Kreis Plön / 11.05.2015. Zumindest die Raps- und Getreidebauern aus dem Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Neumünster können sich freuen. Wie sich bei einer Feldbegehung am Montag in Schillsdorf zeigte, machen Käfer, Blattläuse und Pilze den Bauern zurzeit wenig Sorgen. Zwar zeigten sich hier und da im Raps einige Kohlschotenrüssler (Ceutorhynchus assimilis), allerdings nicht in großen Mengen. Der kleine Rüsselkäfer, der sich in den letzten Jahren flächendeckend in Nordeuropa ausgebreitet hat, kann ähnlich wie der bekanntere Blattglanzkäfer (Brassicogethes aeneus) zu erheblichen Schäden im Raps beitragen. Besonders gefährlich wird der kleine Rüsselkäfer, wenn ihm die Kohlschotenmücke (Dasineura brassicae), eine Gallmückenart, folgt. Die legt ihre Eier in die vom Käfer in die Schoten gebohrten Löcher. Den Rest besorgt ihre ausgesprochen gefräßige Larve. Trotzdem hieß es in Schillsdorf: Ruhe bewahren. Ein Problem sei beim Rapsglanzkäfer allerdings das es kaum noch wirksame Mittel gibt, sagten die 20 Landwirte, die sich zur gemeinsamen Feldbegehung auf den Weg gemacht hatten. Hierfür seien verschärfte Zulassungsbedingungen für Pflanzenschutzmittel in der Europäischen Union und sich entwickelnde Resistenzen der Käfer verantwortlich.
Im Getreide steht bereits jetzt im Mai die letzte Düngung an. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, meinte Pflanzenschutzberater Asmus Klindt von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Hier müssten sich die Getreidebauern etwa beim Weizen entscheiden, ob sie mit einer relativ frühen Düngung die Menge oder mit einer etwas späteren Schlussgabe die Qualität des Weizens beeinflussen wollen.
Besonders beim Sommergetreide muss allerdings noch auf Blattlausanflug geachtet werden. Hier sollten die Landwirte auch nicht auf den Warndienst warten, empfahl Klindt. Da die Läuse häufig virusbeladen sind und damit das Gelbverzweigungsvirus verbreiten, sollten befallene Kulturen kurzfristig behandelt werden. Wintergerste und Weizen haben sich bereits weit und gut entwickelt. Vielen möglichen Pilzerkrankungen sind diese Bestände bereits entwachsen, meinte auch Kammerreferent Helge Stephan.
Gut für das Land und die Getreidebauern, meinten die Berater. Weniger Pflanzenschutz heißt auch geringere Betriebsausgaben und weniger Umweltbelastung der Flächen. Hierzu würden letztlich auch die regelmäßigen Feldbegehungen im Land beitragen. Der intensive Austausch helfe bei Entscheidungen über den Einsatz und die Wirkung unterschiedlicher Pflanzenschutzmittel, Düngemengen und Zeitpunkte oder das Verhalten und die Entwicklung unterschiedlicher Sorten, meinten die Landwirte.
Ein Sorgenkind könnte noch die Entwicklung der Mäuse sein. Die sind gut über den Winter gekommen und haben sich kräftig vermehrt, wie Rainer Solterbeck, Vorsitzender im Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Neumünster aus Großharrie beobachtet hat. Und für die Freunde blühender Rapsfelder: „Ich rechne mit einer langen Blütezeit“, meinte Asmus Klindt.