Wankendorf / Kreis Plön / 24.10.2015. Geschiebesammler sind eine ganz eigene Gesellschaft Gleichgesinnter. Was sich dahinter verbirgt, erlebten Gäste beim Treffen norddeutscher Geschiebesammler in Wankendorf . „Ja schau einmal, wie schön die Stielaugen erhalten sind und wie gleichmäßig sich das Muster über den Stein verteilt. Und hier, was da alles an Muscheln und Fossilienresten in dem Brocken drinsteckt!“ Wenn sich Geschiebesammler, wie die etwa 70 Sammler, die sich im großen Saal von Schlüters Gasthof in Wankendorf getroffen hatten, zu einem Treffen versammeln, dreht sich alles um Mineralien, Fossilien, Erdgeschichte und geologische Zeitzeugen, die ihre und unsere heutige Welt bewohnt, geprägt und verändert haben.
Hunderttausende Tonnen geologischer Zeitzeugen haben die Gletscher vergangener Eiszeiten allein am Nord- und Ostseestrand zwischen Sylt und Rügen oder zwischen Flensburg und der Lausitz abgeladen. „Dabei ist die Ostseeküste eine richtige Schatzkiste“, sagt der Wankendorfer Sammler Dr. Frank Rudolph, der das Treffen in Wankendorf organisiert hat. So manchen als Donnerkeil bekannten Belemniten finden Kinder beim Spielen an der Küste am Strand. Die versteinerten Reste der fossilen Kopffüßler, die kleinen Kalmaren ähnlich sind, gehören zu den häufigsten Fundstücken am Strand. Doch auch Feuerstein-Seeigel, muschelhaltige Gesteinsbrocken oder gar einmal einen Ammoniten, können aufmerksame Augen an den Steilküsten oder Kreidefelsen Rügens oder anderer Ostseeinseln und Strände entdecken, etwa einen Stielaugentrilobiten, wie den von Hans Jürgen Sterley aus Bad Schwartau. Gut 470 Millionen Jahre ist der etwa vier Zentimeter große Trilobit alt, den er bei Groß Rünz in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt hat. Sogar zwei Trilobiten sind inzwischen nach Sterley benannt, der sich besonders für diese Gliederfüßler begeistert. Hoplolichas Sterleyi und Acedusus Sterleyi sind zwei Arten, die sogar nach dem Bad Schwartauer Sammler benannt sind.
Auf jeden Fall ist das Sammeln der seltenen Steine und Fossilien ein spannendes Hobby, in dem auch noch handwerkliches Geschick ausgelebt werden kann, erzählte Sammlerin Heidi Haase aus Reinbek. Das Herauspräparieren kleinster Fossilien aus einem Kalkstein, das Trennen und Polieren kleiner und großer Steine all das gehört dazu. Und wenn wieder einmal ein besonderes Fundstück wie etwa ein fast fünf Kilogramm schweres Stück steinernes Strandgut von der Insel Rügen Muscheln und Ammoniten aus dem rund 145 Millionen Jahre zurückliegendem Jura herzeigt, ist die Freude besonders groß. „Ja, besonders beim Tragen“, scherzte Bernd Haase, der das Hobby seiner Frau begeistert teilt. Infos zu dem spannenden Hobby, bei dem man „Steinreich“ werden kann, wie die Sammler meinten, gibt es bei der Gesellschaft für Geschiebekunde (www.geschiebekunde.de) und unter www.strandsteine.de.