Bönebüttel / Groß Kummerfeld / Kreis Plön / 27.11.2015. Himmelhoch können sie aufragen, die Zapfen tragenden Mutterbäume der Nordmanntannen. Uralt, knorrig und ihre Wipfel mit den Zapfen, aus denen die neue Saat gewonnen wird, in schwindelerregende Höhen emporreckend, stehen solche alten Baumriesen auf den Hängen des Kaukasus in Georgien. Geschickte Kletterer sind dort gefragt, um die kostbaren Zapfen zu pflücken. Auch in Deutschland wachsen inzwischen Mutterbäume zu Saatgutlieferanten heran. In den schleswig-holsteinischen Baumzuchten dreht sich das Geschehen allerdings mehr um Weihnachtsbäume, die festliche Stimmung in heimischen Wohnzimmern oder auch Geschäften oder Einkaufspassagen verbreiten, sagt der Bönebütteler Landwirt Joachim Loop. Fast 50000 Bäume wachsen auf den Flächen des Landwirts an der Gadelander Straße zwischen Neumünster und Groß Kummerfeld heran.
Je nach Größe dauert es etwa acht bis zehn Jahre, bis aus den etwa zehn Zentimeter großen Setzlingen richtige Weihnachtsbäume werden. Da ist Geduld gefragt, sagt Joachim Loop, denn die ersten vier bis fünf Jahre scheinen die Bäume nur in die Tiefe zu wachsen und verankern sich mit tiefen Wurzeln im Boden. „Dann steht man da und fragt sich, ob man etwas falsch gemacht hat, wenn die kleinen Bäume trotz Dünger kaum in die Höhe wachsen wollen“, meint der Landwirt.
Nicht jeder Baum schafft es bis zum perfekten Weihnachtsbaum
Und mancher Baum schafft es gar nicht bis in ein Wohnzimmer. Wenn Mäuse das Wurzelwerk anfressen, bleiben die Bäume klein und schaffen den Sprung nach oben nicht, erklärt Loop. Zumindest passen zwischen Neumünster und Kummerfeld die Bodenverhältnisse, meint der Landwirt. Mit gerade einmal 16 Bodenpunkten biete sich der sandige Boden geradezu für die Weihnachtsbaumplantage an. Hier wachsen die Bäume langsam und bilden schöne gleichmäßige Zweigrondele. Allerdings ist es mit dem Pflanzen, Düngen oder Mähen allein nicht getan, weiß Loops Nichte Catharina Schacht, die im Familienunternehmen mitarbeitet. Sogar einen dänischen „Weihnachtsbaumstylisten“ gibt es. Der geht mit Schere, Bambusstöckchen und Kabelbindern durch den Bestand und richtet, was zu viel wächst oder rettet eine von Rehen abgebissene oder krumme Baumspitze. Hier und da hilft die Schere, zu dichte Äste auszudünnen. An anderer Stelle wird ein Bambusstab als Stütze an den neuen oder krummen Spitzentrieb gebunden. Den Rest richtet die Natur. „Was bleibt“, sagt Catharina Schacht, „ist die Qual der Wahl“. Groß, klein, dick, dünn, buschig oder eher luftig gewachsen, auch bei den Nordmanntannen biete die Natur viele Varianten.
Nicht immer muss es der perfekte Baum sein. Eine Freundin nehme immer den letzten, krumm und schief gewachsenen Baum, den niemand haben wollte. „Auch der hat sich bemüht und soll ein schönes Weihnachtsfest haben“, schmunzelt die Freundin dann. Die Preise sind auf Vorjahresniveau geblieben. Je nach Form und Größe liegen die Preise pro Meter zwischen 15 und 20 Euro. Auf der Kummerfelder Pflanzung dürfen Familien mit ihren Kindern sich ihren Baum auch unter Tausenden Möglichkeiten selbst aussuchen und absägen. Allerdings erst ab dem 5. Dezember, sagt Loop. Dann gibt es dort Bratwurst, Punsch und Tannenbäume. „Das gehört irgendwie zu Weihnachten dazu“, sagt Nichte Catharina, die sich auf den Duft von Punsch und Tannengrün freut.