Neumünster / 09. April 2016 / Der Landesjägertag 2016 fand am Sonnabend im Rahmen der neuen Outdoor-Messe unter dem Dach der Neumünsteraner Holstenhallen statt. Zum Rahmenprogramm der Jäger gehörte sowohl die öffentlich zugängliche Landestrophäenschau, wie auch die Delegiertenversammlung, die dem Landesjägertag vorausgegangen waren.
„Nein, die Zeiten des Versteckens oder der Erklärungen, warum Jagd denn sein muss und es ohne gar nicht geht oder zaghaftes Verstecken hinter einem Naturschutzaufkleber auf dem Jagdauto, all das brauchen wir nicht“, meinte viele der weit über 200 Jäger und Jägerinnen, die sich Sonnabend auf dem Weg zum Landesjägertag auf der Outdoor 2016 in den Holstenhallen gemacht hatten. Jagen und Fischen sind ganz natürliche Dinge. Dass dies in einem modernen Land mit so vielen unterschiedlichen Interessen der Naturnutzung und auch Problemen und nicht immer einfachen Zukunftsfragen unbestritten sein muss, das ist Teil der neuen Ausrichtung der Jäger. Dabei wissen die Grünröcke ganz genau, wo sie in den eigenen Reihen fegen und mit überalterten Strukturen aufräumen müssen. Allerdings haben Schleswig-Holsteins Jäger auch viel zu bieten, sagte der neue Präsident des Landesjagdverbandes Wolfgang Heinz.
Kritisch stellte sich der Präsident der Jäger gegen die aktuell diskutierten Änderungen zu Naturschutz- und Jagdgesetzgebung. Einer von Ideologie geprägten Politik und einem zum Selbstzweck verkommenen und auch missbrauchten Naturschutz wollen Schleswig-Holsteins Jäger nicht folgen, so die deutliche Ansage unter dem Dach der Holstenhallen.
„Wir sind für Änderungen offen und sprechen gern mit allen Verbänden und Interessengemeinschaften über die Zukunft unseres Landes“, meinte Heinz. Hierzu gehöre allerdings eine Diskussion, die von nachvollziehbaren Sachargumenten geprägt sei. Die sei aktuell keineswegs immer der Fall. So bringe es Hermelin und Mauswiesel letztlich gar nichts, wenn die Arten aus dem Jagdrecht gestrichen werden, sagte Heinz. Lediglich die Fangjagd und das Überleben sensibler Arten würden dadurch letztlich weiter erschwert.
Ohne Fangjagd wird es für manche Niederwildart noch schlechter bestellt sein, hieß es auf der Jägertagung
Die Fangjagd sei wichtiger Bestandteil allein bei der Regulierung der Bestände neuer Prädatoren, sprich Beutegreifer, wie Marderhund und Waschbär, auf die unsere heimische Tierwelt schlecht eingestellt ist, wie Dr. Astrid Sutor vom Deutschen Jagdverband und Prof. Dr. Ursula Siebert von der Stiftung der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einem Vortrag erklärten. Dabei stellten die Fachfrauen auch eine neue internationale Studie zur Zertifizierung von Fallen vor. Deutsche Fallen erfüllen hiernach internationale Tierschutz-Normen, hieß es. Jetzt sei eine nationale Zertifizierungsstelle gefordert. Die Einrichtung könnte noch 2016 erfolgen, meinte Dr. Astrid Sutor.
„Wir brauchen nicht ständig neue Gesetzte“, kommentierte Hauke Götsch (CDU) das aktuelle Änderungspaket zum Naturschutzgesetz. Das Naturschutzgesetz 2011 hätte auch noch weiter gut für Mensch und Natur ausgereicht, meinte der Landtagsabgeordnete. Positiv sei hier einmal die Herausnahme des freien Betretungsrechts der Landschaft aus dem neuen Entwurf, sagte zur aktuellen Diskussion Gastredner Werner Schwarz, Präsident des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes. Den Tieren bleibe letztlich wenig genug freier Lebensraum, in dem sie störungsarm ihre Jungen aufziehen können oder einfach Ruhe finden, hieß es. Spannend bleibe es bei Themen wie der Herausnahme von Jagdflächen aus ethischen Gründen durch Anträge von Organisationen. „Ethik- und Gewissensfragen sind höchstpersönlich und sollten nicht von Organisationen missbraucht werden dürfen“, fordern die Jäger. Unterm Strich seien ideologische Hemmschwellen wenig hilfreich, so die Botschaft aus dem vor wenigen Wochen neu gewählten Jägerpräsidium. Die Herausforderungen an den Arten- und Umweltschutz seien nur gemeinsam lösbar. Dazu gehöre auch eine entsprechende Wertschätzung der Jagd.