Kreis Segeberg / Daldorf / Erlebniswald Trappenkamp / 29.10.2017. So ganz wohl war mancher Musherfamilie mit ihren Zug- und Schlittenhunden in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag nicht, als Orkanböen über den Parkplatz am Erlebniswald Trappenkamp hinwegfegten und nach einem spannenden ersten Renntag für unruhige Stunden sorgten.
„Das Rütteln und Schütteln am Wohnwagen und den Anhängern war schon unheimlich“, meinte eine Teilnehmerin. Mit rund 90 Teilnehmern und 20 Gespannen war das Starterfeld des 19. internationalen Schlittenhunderennens im Erlebniswald Trappenkamp etwas dünner besetzt als im Vorjahr. Da waren es noch 120 Starter. Zu den Gespannen kamen noch etwa 40 Hunde, die einzeln oder als Paar vor dem Scooter (Roller) oder Rad an den Start gingen sowie 15 Hunde, die ohne Rad oder Wagen mit einem Läufer auf die Strecke gingen. 90 Teilnehmer, das ist immer noch eine beachtliche Zahl“, meinte Sprecherin Levke Ose Erichsen vom veranstaltenden Schlittenhunde-Sportverein-Nord (SSVN e.V.). Das Rennen zum Saisonauftakt ist für viele Musher, wie die Fahrer der Gespanne heißen, ein willkommener Start in die Saison.
„Es ist ein tolles Gelände, auch wenn Ende Oktober kaum mit Schnee zu rechnen ist“, meinten auch Schlittenhundefreunde aus Dänemark, die seit Jahren in Trappenkamp dabei sind. Immerhin war es für die Hunde kühl genug. Die mögen es gar nicht, wenn die Temperaturen über etwa 15 Grad Celsius steigen, sagte Tierärztin Monika Böcker aus Fahrenkrug beim Besuch des Gespanns von Levke Erichsen und Bernd Fedder aus Selin. Bei Fedders Gespann gab es nichts für die Fahrenkrugerin zu tun. „Das wird wieder einmal ein Rennwochenende wie aus dem Bilderbuch“, meinte die Tierärztin, die seit 19 Jahren beim Rennen im Erlebniswald mit geschultem Blick auf die Gesundheit der Hunde achtet. Da seien höchstens einmal einige Worte bei den Neulingen angebracht. Der größte Fachaustausch findet bereits im Fahrerlager statt, meinte Böcker. Nur einmal musste die Ärztin in den 19 Jahren nach einer Beißerei in einem Alaskan Malamute Gespann Hand anlegen und helfend eingreifen. Bei den kräftigen Malamute kann es bei Rangordnungsrangeleien schon einmal etwas ruppig zugehen, sagt Böcker.
Im Allgemeinen bestechen die nordischen Hunde wie die Siberian Huskys, die größeren Malamute oder die Samojeden allerdings nicht nur wegen ihrer Ausstrahlung, sondern auch durch ihr gelassenes Wesen, meinte Böcker. Deswegen konnten auch die Zuschauer der Rennen die Hunde wie in den Vorjahren hautnah erleben. Nur auf der Rennstrecke selbst hieß es wie immer: Vorsicht und Raum für die Gespanne und Rennläufer lassen.
Einem achtköpfigen Gespann vor dem Rollwagen sollte man sich eher nicht in den Weg stellen, hieß es. Das kenne nur ein Ziel und das sei eben genau der Zieleinlauf. Dort durften die Läufer, Fahrer und Musher verdient den Applause der Zuschauer entgegennehmen. In einem waren sich die Hundefreunde und Gäste einig: Das heute als Zughunderennen mit einer offenen Klasse veranstaltete Rennen ist eine der beliebtesten Veranstaltungen im Jahr des Erlebniswaldes, auf das sich Besucher wie Teilnehmer gleichermaßen freuen. Ein wenig Wehmut schwang höchstens bei den alteingesessenen Gespannfahrern mit. Die großen Gespanne werden weniger. Dafür seien aber auch viele begeisterte Jugendliche in der offenen Klasse hinzugekommen.
So freute sich die 14-jährige Maja Bessel mit ihrem Mischlingshund „Racker“ bereits zum 2. Mal erfolgreich die 5,2 Kilometer lange Strecke mit dem Scooter geschafft zu haben. 2016 hatte es sogar schon für den fünften Rang unter 18 Startern gereicht, meinte die 14-Jährige stolz auf ihren kleinen Begleiter, einem Labrador-Münsterländer Mischling.