Schillsdorf / 25.11.2019. „Es geht nicht mehr allein um Düngeverordnungen, Vorschriften zur Bodenbearbeitung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder der Dokumentation jedes Schrittes auf dem Hof, sondern um unsere Existenz“, sagte Thomas Prien aus Schillsdorf Montagabend vor dem Start mit einigen Berufskollegen in Richtung Berlin. „Wir wollen nicht unter Generalverdacht als Umweltverschmutzer in die Landschaft und Gesellschaft gestellt werden, sondern fair behandelt werden“, stimmte der kleine Kreis aus sechs Landwirten und zwei möglichen Hofnachfolgern zu. Dass sie keine Bauern sind, die ihre Köpfe in den Sand stecken, haben sie längst bewiesen.
Teilweise haben die Teilnehmer der Berlinfahrt Millionen in ihre Höfe investiert. Das allein reicht jedoch nicht, sagten Thomas Prien, Henry von Bülow, Christian Storm und Henrik Loop. Selbst der gerade einmal 14-jährige Tjarg Storm weiß bereits, dass Landwirtschaft nicht ganz einfach funktioniert, möchte aber gerne Bauer werden. Ähnlich geht es Ronja Prien (16). Noch hofft die junge Schillsdorferin, dass sie eines Tages den Hof übernehmen kann. Ohne einen runden Tisch, an dem Landwirtschaft, Umweltschutz, und die Sicherung der Zukunft der Höfe in anständige und vertretbare Rahmen gekleidet wird, geht „Farmers For Future“ nicht, so die Schillsdorfer und Bönebütteler Bauern.
„Du schuftest immer mehr, gehst hohe Risiken ein, stellt Menschen ein und schaffts Arbeitsplätze, aber das Konto ist leer. Da läuft etwas falsch“, meinte Kristin Prien, die als Tierärztin das Herdenmanagement auf dem 160-Kühe-Milchviehbetrieb in Schillsdorf leitet. „Wir wollen, dass eine faire Politik gemeinsam mit den Bauern gestaltet wird. Deswegen fahren wir nach Berlin“, sagten die Landwirte, bevor sie sich auf die Nachtfahrt in Richtung Berlin auf den Weg machten.