Bönebüttel / 07.01.2021. Sonntag hat Bönebüttels Bürgermeister Jürgen Meck (Unabhängige Wählergemeinschaft) sein Amt überraschend niedergelegt. Zuvor hatte es Differenzen um eine Reparaturrechnung der freiwilligen Feuerwehr über 11,60 Euro gegeben. Darüber hinaus hätten Mitglieder der Feuerwehr Stimmung gegen ihn gemacht, erklärte Meck gegenüber dem Holsteinischen Courier. Nachdem sich außerdem die CDU-Fraktion in der Sache öffentlich auf die Seite der Feuerwehr gestellt und sich von seinen Äußerungen distanziert hätte, sei eine Zusammenarbeit nicht mehr tragbar gewesen. Deswegen habe er sein Amt niedergelegt.  2,5 Jahre hat der 68-Jährige sein Amt ausgeübt. Bereits im vergangenen Sommer hatten Differenzen mit seinem Stellvertreter und CDU-Fraktionsvorsitzenden Jan Stölten zu Auseinandersetzungen und letztlich Stöltens Rücktritt geführt. Für Stölten rückte Rolf Klein (CDU) in die Position des Stellvertretenden Bürgermeisters. Jetzt übernimmt Rolf Klein zunächst einmal die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters.

Ursache der Auseinandersetzung waren 11,60 Euro, die Bönebüttels zurückgetretener Bürgermeister Jürgen Meck im Dezember aus einer Reparaturrechnung der Freiwilligen Feuerwehr gestrichen hatte, so zumindest die Argumentation des zurückgetretenen Bürgermeisters. Außerdem warf Meck der Freiwilligen Feuerwehr Stimmungsmache gegen den Bürgermeister vor. Auslöser und „I-Punkt“ war eine durch Vandalismus beschädigte Pollerleuchte, die für 11,60 Euro von einem örtlichen Betrieb instandgesetzt wurde. Die Leuchte, die seinerzeit beim Bau des neuen Gerätehauses vorgesehen war, sollte nach Mecks Vorstellungen aus Kostengründen nicht mehr angeschafft werden. Deswegen schenkte ein Sponsor die Lampe der Feuerwehr. Immerhin waren sogar die Kabel für die Lampe bereits gelegt. Da die Lampe somit nicht offiziell der Gemeinde gehört, wollte Bönebüttels Bürgermeister auch die Reparatur nicht zahlen. Am Ende der Unstimmigkeit stand Mecks Rücktritt, für den dieser letztlich die Feuerwehr verantwortlich macht.

Bönebüttels Feuerwehrleute wollten sich eigentlich nicht zum politischen Spielchen des scheidenden Bürgermeisters äußern

Die Misere der Feuerwehr: Diese hätte die Reparatur leicht aus der Kameradschaftskasse zahlen können, durfte dies aber nicht.  Nach einer Onlinesitzung des Feuerwehrvorstandes am Mittwoch wollten die Verantwortlichen der Feuerwehr eigentlich gar keine Stellungnahme mehr zu dem Vorfall abgeben. Auf Nachfrage gab es dann doch noch eine sachliche Klarstellung. „Nach den aktuellen Rechtsvorgaben über die Verwendung der Kameradschaftskassen der Freiwilligen Feuerwehren darf das Geld hieraus nur noch für Zwecke der Kameradschaftspflege ausgegeben werden“, erklärte Gemeindewehrführer Dirk Kock-Rohwer. Zu den Vorwürfen Mecks gebe es nicht viel zu sagen. Manchmal sei es sicher besser, einmal sachlich und vernünftig miteinander zu reden, als nur über E-Mails miteinander zu verkehren, wie im vorliegenden Fall auch durch Corona bedingt geschehen. „Wir stehen als Freiwillige Feuerwehr für viele Dinge in der Gemeinde gern zur Verfügung“, schloss Kock-Rohwer das Thema. Für die politischen Sachentscheidungen seien allerdings wenn auch in gewünscht guter Zusammenarbeit die gewählten Ortspolitiker zuständig.

Kommentar:

Verwunderung über den Streit um 11,60 Euro ist vermutlich das Mindeste, was einen Betrachter des Bönebütteler Streits überkommen müsste. So sollte das Räderwerk zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Gemeindepolitikern eigentlich  reibungslos funktionieren. Das war in Bönebüttel bis zum Amtsantritt von Jürgen Meck der Fall. Allein mit der Vereinigung von zwei Ortsfeuerwehren und dem Bau des modernen Gerätehauses haben die Ehrenamtlichen der Gemeinde Beachtliches geleistet. Der Bau des Gerätehauses sei auch eine Anerkennung für die Leistung des Ehrenamtes, meinte seinerzeit Mecks Vorgänger Udo Runow. Dass diese Leistung wegen eines Betrages von 11,60 Euro  von einem ehrenamtlichen Bürgermeister mit einem Fußtritt ins Abseits gekickt wird, das haben weder die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, noch die Ortspolitiker der Gemeinde verdient. Machtspielchen über 11,60 Euro und mögen diese vordergründig betrachtet noch so gering wirken, haben in der Gemeinschaft der Ehrenamtlichen nichts zu suchen. Deswegen hat Bönebüttels Bürgermeister die richtige Entscheidung getroffen und ist gegangen. Ein Ehrenamt sollte auch von solcher getragen und nicht auf dem Altar kleinmütiger Spielchen geopfert werden.