Kreis Plön / Tasdorf / 01.08.2021. Beim diesjährigen Fohlenchampionat im Tasdorfer Stall Sievers gab es am vergangenen Freitag gleich 13 gute Gründe zur Freude. Über 50 Holsteiner Pferdezüchter hatten sich mit 60 Fohlen auf den Weg nach Tasdorf gemacht, um in der vom Körbezirk Bordesholm ausgerichteten Fohlenschau dabei zu sein. „Das ist ein Spitzenbild mit tollen Fohlen, die sich sehen lassen können“, meinte der neue Zuchtleiter des Holsteiner-Zucht-Verbandes Stephan Haarhoff nach der Vorstellung der Fohlen auf dem Führring. Nur wenige Monate und nicht einmal ein halbes Jahr alt, zeigten die kleinen Junghengste und Nachwuchsstuten an der Seite ihrer Mütter, was vielleicht einmal aus ihnen werden könnte. Unter blauem Himmel gab es bei den Runden des Nachwuchses für die rund 100 Gäste und Teilnehmer viel zu sehen, zu staunen und zu diskutieren. Der Nachwuchs begeisterte mit purer Lebensfreude, Schwung und unerwartet viel Harmonie. Genug der möglichen Sport- und Zuchtchampions von morgen weckten Erwartungen und belohnten allein mit ihren Auftritten Züchter und Publikum gleichermaßen. Dabei schafften es stolze acht Hengstfohlen und vier Stutfohlen ins abendliche Championat, in dem die Plätze der Sieger vergeben wurden. „Auf das hervorragende Nachwuchsbild, das sich im diesjährigen Jahrgang auch bereits auf vorangegangenen Schauen in anderen Körbezirken gezeigt hat, dürfen die angereisten Züchter stolz sein“, meinte Zuchtwart Stephan Haarhoff.
Die Leistungsstärke der Holsteiner Zucht mit ihren 2800 Fohlen in 2021 dürfte außer Frage stehen. 60 Hengste bilden mit rund 5000 Stuten eine gesunde Basis. Insgesamt 200 zugelassene Hengste stehen für die in 13 Körbezirke aufgegliederte Zucht zur Verfügung. Davon liegt ein Bezirk in Nordamerika. In einem zweiten auswärtigen Bezirk ist das europäische Zuchtgeschehen zuhause. Besonders erfreulich sei hier auch die internationale Platzierung der Holsteiner, die es gerade auf Platz 1 der Weltrangliste in der Vielseitigkeit und auf Platz zwei im Springen geschafft haben, meinten Gastgeber Harm Sievers und Stephan Haarhoff.
Besonderen Grund zur Freude gab es am Abend in der Runde der „Fohlenparty“ bei der Verkündung der Platzierungen im Fohlenchampionat. Unter den acht Hengstfohlen schaffte es das Hengstfohlen von Züchterin Silke Busdorf aus Bissee auf Platz 1. Das Fohlen stammt aus einer Anpaarung von Clarimo und Mutter Viskaya aus Quadrigo. Den 1. Platz unter den Stutfohlen durften Marion und Ulf Teegen aus Bönebüttel mit einem Fohlen von Cahil und aus Bella T von Canto mit nach Hause nehmen. Mit den hervorragenden Ergebnissen der Züchter sollte der Abend des Holsteiner Körbezirks allerdings noch nicht zu Ende gehen.
Gold aus Warendorf für Kristine Utterberg
Es gab noch eine Riesenüberraschung und das war Gold von der Deutschen-Reiterlichen-Vereinigung aus Warendorf. Der Grund: Vor 30 Jahren zog es ein gerade einmal 16-jähriges Schwedenmädchen für ein Jahr in den Norden Deutschlands, um ein Jahr Erfahrung als Pferdepflegerin im Gastland zu sammeln. Heute ist Kristine Utterberg 30 Jahre älter und immer noch im Betrieb von Züchter, Springreiter und Holsteiner Urgestein Harm Sievers aus Tasdorf. „Ich habe das keinen Tag bereut“, freute sich die Jubilarin, die ihr Leben den Pferden verschrieben hat, als nicht nur ihr „Chef“ Harm Sievers gratulierte. „Ich habe die besondere Ehre, Kristin Utterberg heute die Goldene Plakette der Deutschen-Reiterlichen-Vereinigung für hervorragende Leistungen in der Pferdepflege und Haltung verleihen zu dürfen“, freute sich der Holsteiner Zuchtleiter Stephan Haarhoff mit der Jubilarin und Geehrten. „Für uns ist Kristin Utterberg viel mehr als eine Angestellte, die geblieben ist. Längst gehört die Schwedin zur Familie und ist aus Stall Tasdorf gar nicht mehr wegzudenken. Stall Sievers, das ist auch Kristin Utterberg“, dankte Harm Sievers. Allein vier Pferde hätten es nach gemeinsamer Ausbildung bis nach Olympia geschafft. Das muss erst einmal nachgemacht werden, gab es Applaus aus dem Publikum und auch das hatte es in sich, denn der Einladung von Harm Sievers waren neben Utterbergs Schwester auch noch 20 Schwedinnen gefolgt, die es seinerzeit für ein Jahr nach Deutschland gezogen hatte.