„Einfach Lecker“, meinte Neumünsters Stadtpräsident Friedrich-Wilhelm Strohdiek beim Rundgang über die Angeln und Jagen, die am letzten Wochenende für reges Treiben in den Neumünsteraner Holstenhallen sorgte. Wie vielschichtig und häufig auch kompliziert das Handeln von Jägern und Anglern sein kann, erfuhr Strohdiek im Gespräch mit Vertretern des Landesjagdverbandes. Nicht ganz neu ist das Problem, welches die stark gewachsene Gauganspopulation am Einfelder See verursacht. „Da jagen sechs Gänse selbst die Schwäne vom begonnenen Nestbau“, berichtete Strohdiek. An den Badewiesen haben Netze geholfen, die Gänse fern zu halten.
Die Frage Strohdieks, ob die Jäger etwas gegen das Ungleichgewicht das durch die vielen Gänse entstanden sei tun können, war nicht leicht zu beantworten. Jäger könnten zwar einige Gänse in der Jagdzeit schießen, dies sei aber am Einfelder See nur sehr eingeschränkt möglich. Auch Wildschweinen, die sich immer stärker ausbreiten, sei nicht leicht beizukommen. Auch hier sei die Bejagung nicht einfach und erfordere durch den Aufenthalt der Schweine in ausgedehnten Maisfeldern ein hohes Maß an Umsicht und Sicherheit. Die müsse in einem eng besiedelten Land wie Schleswig-Holstein ohnehin an erster Stelle stehen. „Wo wir helfen können, tun wir es gern“, meinte Berufsjäger Christopher von Dollen vom Landesjagdverband. Die Möglichkeiten durch die Jagd auszugleichen, seien nicht nur durch gesetzliche Rahmenbedingungen eingeschränkt. Die so genannte waidgerechte Jagd sei kein toter Begriff, sondern ein durchaus auch heute noch lebendiger Kodex, an den sich die Jäger bis auf wenige unrühmliche Ausnahmen gebunden fühlen, meinte von Dollen.
Immerhin, eine Messe wie die AnJa, sei da schon fernab vom Revieralltag eine willkommene Gelegenheit, einmal ganz zwanglos auf die Pirsch zu gehen. Vom leckeren Tiroler Schinken bis hin zum Angelboot gab es hier ein breites Programm für die Jäger und Angler. Jungangler Tjarg und Lennart Schiwi nahmen die Gelegenheit wahr, gleich einmal ein Boot auf dem Trockenen zu testen. Der sechsjährige Dominik Van Os begeisterte sich für die neusten Kunstköder für das Raubfischangeln. Für hautnahen Kontakt mit vierbeinigen und gefiederten Jagdbegleitern sorgten die Jagdhundehalter und die Falknerei Damm. Familienfreundlich und gelassen präsentierten sich unter dem Dach der Holstenhallen Deutsch Drahthaar und Langhaar. Ein Stück weiter schmolzen die Beagle mit ihren Blicken die Herzen der Besucher.
Jagen und Fischen sei nun einmal einfach faszinierend, meinte Robert Vollborn, Geschäftsfürer des Landessportfischer- verbandes. Rund 5.000 Kindern und Jugendliche gibt es im Verband der Angler in Schleswig-Holstein. Die intensive Jugendarbeit habe sich ausgezahlt. „Gut für eine Messe, wie die AnJa“, meinte Messeleiter Michael Böttcher, denn ohne den Nachwuchs hätten Jäger und Angler eine düstere Zukunft. Solange sich Kinder und Jugendliche für Jagen, Angeln und die Natur draußen vor der Tür begeistern, sei letztlich auch eine Messe ein Stück Bindeglied für das Interesse an Natur und Umwelt.
Jetzt heißt es für die Angler, Jäger und Naturfreunde wieder ein Jahr zu warten – bis die nächste „AnJa“ ihre Türen in Neumünster öffnet.