Trappenkamp / 02.12.2010. Der Diskussionsmarathon der letzten Monate um die künftige Leitung Trappenkamps ist beendet. Donnerstag traten die Trappenkamper zu einer langen Wahlrunde an. In der von Amtsvorsteherin Dr. Beatrix Klüver geleiteten Wahl um das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters setzte sich Harald Krille (SPD) mit 10 Stimmen gegen den Fraktionsvorsitzenden der Trabi Fraktion Dietrich Gollnick durch. Sieben Stimmen konnte Gollnick für sich zählen. Zwei Stimmzettel mussten für ungültig erklärt werden. Hier hatten zwei Gemeindevertreter zwei Kreuze gemacht. „Eins hätte gereicht“, kommentierte der Leitende Verwaltungsbeamte Dirk-Peter Bünn die beiden Ausrutscher. „Ich möchte ein Bürgermeister zum Anfassen sein“, sagte Harald Krille nach seiner Vereidigung an die rund 40 anwesenden Bürger gerichtet. Krilles besonderer Wunsch ging an die Trabifraktion. „Mir liegt als Herzenswusch eine gute Zusammenarbeit nicht nur mit dem Amt als Verwaltung und den Bürgern, sondern auch mit allen Fraktionen am Herzen“, meinte Krille, vor den Wahlen der stellvertretenden Bürgermeister.
Den Vorschlag, Dietrich Gollnick zum ersten Stellvertreter zu wählen, beantworteten Trappenkamps Gemeindevertreter mit zehn Jastimmen, vier Neinstimmen und fünf Enthaltungen. Zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister wurde mit 16 Jastimmen und drei Enthaltungen Achim Moll (SPD) gewählt. Im Rahmen der Wahlen wurde der ehemalige Bürgervorsteher Heinz-Dieter Block zum Fraktionsvorsitzenden der SPD bestellt. Neben der neuen Position als Fraktionsvorsitzender wurde Block auch zum Vorsitzenden im neuen Ausschuss für Ortsentwicklung gewählt. Dass der bekundete Wunsch zu einer besseren und sachlichen Zusammenarbeit zwischen der SPD und der Trabi Fraktion noch ein zartes Pflänzchen ist, zeigte sich in der anschließenden Diskussion über das Sitzungsprotokoll aus dem Oktober. Die Protokolle seien einseitig. Kommentare aus der Trabifraktion würden nicht ordnungsgemäß erfasst und Vorschläge aus der SPD und von den Trabis würden mit unterschiedlicher Zahlendarstellung und Gewichtung erfasst und gewertet, beschwerte sich Helmut Brockmöller aus der Trabi Fraktion. Brockmöller musste sich hier von Dirk-Peter Bünn belehren lassen. In Trappenkamp werden keine Wortprotokolle geführt, sondern Sachverhalte und Abstimmungsergebnisse festgehalten, erklärte Bünn. Einigkeit gab es auch in der anschließenden Wahl des Gemeindedezernenten nicht.
Harald Krille schlug als neuer Bürgermeister seinen Amtsvorgänger Werner Schultz vor. „Es gebe keine Erfahrungen, ob Trappenkamp auch ohne einen Dezernenten geleitet werden könne, meinte Dietrich Gollnick. Trotz finanzieller Not würde die Gemeinde mit der Stelle die Ausgaben erhöhen. Auch wenn die Trabifraktion sich mittelfristig nicht ganz gegen eine Dezernentenstelle stellen wolle, sei die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt ohne auf die Person von Werner Schultz zu blicken, falsch. „Wir lehnen die Entscheidung ab“, sagte Gollnick. Hinter der Entscheidung gegen den Dezernenten stünde auch die Möglichkeit, das nach vorliegenden Vorschlägen auf Landesebene, Trappenkamp zu den Gemeinden zählen könnte, die in naher Zukunft doch wieder durch einen hauptamtlichen Bürgermeister geleitet werden könnten. Dies sei durch die Schaffung der Dezernentenstelle für acht Jahr blockiert. So lang ist die Vertragszeit für den Dezernenten.
Helmut Brockmöller von den Trabis legte nach. Die Gemeinde könne sich das angesichts eines Haushaltsdefizites von rund einer Million Euro und neun Millionen Schulden nicht leisten. Hier wolle die SPD einen politischen Beamten installieren und einen ausgedienten Genossen in einen Arbeitsplatz hebeln. Der Finanzausschussvorsitzende Axel Barkow konterte nach dem sich Unmut in den Reihen der SPD und auch unter den Zuschauern breit machte. Auch wenn die Gemeinde ein Defizit von rund einer Million Euro im Haushalt Verzeichne stünden hinter den etwa neun Millionen Verbindlichkeiten auch geschaffene Werte vom Straßen- bis zum Schulbau. Zudem verhalte sich die jetzt geschaffene Dezernentenstelle weitgehend kostenneutral gegenüber der bisherigen Situation der Gemeinde. Die Kosen für den ehrenamtlichen Bürgermeister seien weitgehend durch den Fortfall der Kosten für den bisherigen Bürgervorsteher aufgefangen. Harald Krille machte kein Geheimnis aus der Besoldung seiner neuen Position. 1.171 Euro Brutto betrage das Gehalt des ehrenamtlichen Bürgermeisters. Die Wahl von Werner Schultz, der ab dem 1. Januar als Gemeindedezernent fungiert, erfolgte mit zehn zu neun Stimmen.
Beschlossen wurde am Donnerstag auch eine Anhebung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B in der Gemeinde. Die Sätze werden ab dem 1. Januar 2011 von 350 Prozent auf 370 Prozent angehoben. Auch die Hundesteuer soll von derzeit 90 Euro auf 100 Euro angehoben werden. Der Satz für so genannte gefährliche Hunde beträgt 474 Euro. Daneben wurden die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule an der Dr. Gerlich-Schule und die Widmung von Parkplätzen an der Lessingstraße beschlossen.