Wankendorf / 09.12.2010. Zum Frühjahr 2011 schließt das Wankendorfer Betonfertigteilwerk Nord seine Tore. 65 Arbeitsplätze gehen damit in der Region verloren. Allein aus Wankendorf kommen rund 40 der Mitarbeiter, die jetzt mit der Kündigung in der Hand neue Arbeitsplätze suchen. Der Bornhöveder Oswin Prehn (58) sprach aus was viele gerade ältere Mitarbeiter denken. „Mit 58 Jahren? Wo will ich damit hin?“, meinte der für die Verladung der Fertigteile zuständige 58-jährige. Für einige der Mitarbeiter gebe es sicher ganz gute Chancen, bei Werken in der Umgebung eine neue Stelle zu finden, meinte Geschäftsführer Bernd Krusche. Ein Mitarbeiter aus der Kernmannschaft des Unternehmens, das einmal aus der Max Giese Bau Gruppe hervorgegangen ist, habe bereits gewechselt. Drei haben neue Arbeitsverträge in anderen Unternehmen. Weitere Arbeitsplätze sollten sich gerade für die Spezialisten aus dem Betonwerk in den nächsten Wochen finden.
„Einige Mitarbeiter werden sicher auf der Strecke bleiben“, bedauerte Krusche die Situation, an der er selbst nicht viel ändern könne. Verhandlungen mit dem niederländischen Mutterkonzern TBI seien nach starken Umsatzeinbrüchen im laufenden Jahr fruchtlos geblieben. Die Mitteilung über die Schließung habe viele Mitarbeiter im Oktober kalt erwischt. Auch für Interessenten hätte die wirtschaftlich selbst in die Schieflage geratene TBI-Holding viel zu kurze Fristen gesetzt, um das Werk umfassend beurteilen zu können und eine eventuelle Übernahme zu gestalten. Verhandlungen mit einem noch vorhandenen Interessenten dürften wohl auch nur ein kleines Licht am Horizont sein, das voraussichtlich erlöschen wird, meinte Krusche, der jetzt als Liquidator eingesetzt ist. „Ein Wort, mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann, meinte der Geschäftsführer, der selbst seit 40 Jahren im Unternehmen arbeitet und sogar über eine Übernahme nachgedacht hatte.
Lediglich eine gute Nachricht gebe es zurzeit für die Mitarbeiter. Die außerordentlichen Kündigungen wurden zurück genommen und in normale fristgerechte Kündigungen gewandelt. Damit bleibe einigen Mitarbeitern wenigstens etwas mehr Zeit. Bedauerlich sei, dass auch das leichte Anziehen des Geschäftes keinen Kurswechsel im Konzern bewirken konnte. Nach guten Zahlen im Jahr 2008 und 2009 hätte es nach Krusches Schätzung durchaus gerechtfertigte Chancen für den Standort gegeben, sich von den fast 50-prozentigen Umsatzeinbußen aus 2010 zu erholen. Für Wankendorf sei dies ein bedauerlicher Verlust, kommentierte Bürgermeisterin Silke Roßmann die Schließung.