Ein wenig Wehmut schwingt dieses Jahr schon mit“, meinte der Schillsdorfer Landwirt, der dieses Weihnachtsfest zum letzten Mal früh um 6.00 Uhr und noch einmal am Nachmittag gegen 16.30 Uhr für rund eineinhalb Stunden zum Melken und Füttern seine Kühe im Stall besucht. 13 Kühe sind es noch, die gemolken werden wollen.
Bis zum Januar dürfen sich auch die Hofkatzen noch in freudiger Erwartung auf das Melken pünktlich im Stall versammeln und auf ihre Portion frische Kuhmilch warten. „Auch die Katzen werden sich wohl auf Milch aus der Tüte umstellen müssen“, schmunzelte der 56-jährige Landwirt bei einem seiner letzten Melkgänge. Mit 25 Hektar Eigenland sei der Hof einfach zu klein, um als Milchbetrieb, mit Futter- und Getreidebau, sowie einer kleinen althergebrachten Schweinezucht bestehen zu können.Die Schweine sind bereits fort. Der Nebenjob in der benachbarten Schweinebesamung verbietet die Haltung eigener Schweine. Das Leben wird sich mit einem normalen Arbeitsplatz sicher verändern, meinte Dahl, der jetzt einen ganz normalen Arbeitsplatz sucht. Auch Maren Dahl (54), die ihren Mann tatkräftig auf dem kleinen Hof unterstützt, arbeitet nebenbei und sorgt als gute Seele in der Grundschule Hüttenwohld für Reinlichkeit. Das Jürgen Dahl vielleicht zur nächsten Weihnachten etwas wehmütig in seinen leeren Stall blicken wird, sei sicher verständlich, aber auch ein Schritt, der richtig ist, meinte Maren Dahl.
Ein Trost bleibe dem Landwirt, der sein Leben lang gerne Bauer war. Zum nächsten Fest kann er seine leckere Forelle mit frischem Gemüse und Butterkartoffeln ganz in Ruhe genießen. Ohne Melken, Duschen und Umziehen. Und vielleicht auch mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht, wenn der Nachbar um 16.30 Uhr am Heiligabend zum Melken geht. Denn eines bleibe: Ob groß oder klein, für die Milchbauern heiße es eben wie für viele Menschen im Land, am Heiligabend und an den Feiertagen, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen, wenn woanders bereits gefeiert wird.