
Zum letzten Mal steht der Schillsdorfer Landwirt Jürgen Dahl auch am Heiligabend zum Füttern und Melken im Stall. Kleine Höfe, wie der von Jürgen und Maren Dahl aus Schillsdorf sterben aus.
Ein wenig Wehmut schwingt dieses Jahr schon mit“, meinte der Schillsdorfer Landwirt, der dieses Weihnachtsfest zum letzten Mal früh um 6.00 Uhr und noch einmal am Nachmittag gegen 16.30 Uhr für rund eineinhalb Stunden zum Melken und Füttern seine Kühe im Stall besucht. 13 Kühe sind es noch, die gemolken werden wollen.

Wenn das Melkgeschirr klappert, freuen sich die Hofkatzen bereits auf ihre frische Portion Milch. Ganz so sahnig frisch wird künftig allerdings der Milchbart auch für die Katzen nicht mehr daher kommen. Auch für die Katzen steht künftig Milch aus der Tüte auf dem Speiseplan und der fehlt nun einmal das leckere Sahnehäubchen.
Die Schweine sind bereits fort. Der Nebenjob in der benachbarten Schweinebesamung verbietet die Haltung eigener Schweine. Das Leben wird sich mit einem normalen Arbeitsplatz sicher verändern, meinte Dahl, der jetzt einen ganz normalen Arbeitsplatz sucht. Auch Maren Dahl (54), die ihren Mann tatkräftig auf dem kleinen Hof unterstützt, arbeitet nebenbei und sorgt als gute Seele in der Grundschule Hüttenwohld für Reinlichkeit. Das Jürgen Dahl vielleicht zur nächsten Weihnachten etwas wehmütig in seinen leeren Stall blicken wird, sei sicher verständlich, aber auch ein Schritt, der richtig ist, meinte Maren Dahl.
Ein Trost bleibe dem Landwirt, der sein Leben lang gerne Bauer war. Zum nächsten Fest kann er seine leckere Forelle mit frischem Gemüse und Butterkartoffeln ganz in Ruhe genießen. Ohne Melken, Duschen und Umziehen. Und vielleicht auch mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht, wenn der Nachbar um 16.30 Uhr am Heiligabend zum Melken geht. Denn eines bleibe: Ob groß oder klein, für die Milchbauern heiße es eben wie für viele Menschen im Land, am Heiligabend und an den Feiertagen, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen, wenn woanders bereits gefeiert wird.