Das Deutschlands und auch Schleswig-Holsteins Landwirte nicht auf einer Insel leben und längst weltweite Handelsströme das Geschehen bestimmen, war nicht ganz neu für die Teilnehmer. Die Abhängigkeiten von den Weltmarktströmen sind heute auch in Schleswig-Holstein spürbar, erklärte Peters.
Kurzfristig auf den Markt geworfene Weizenmengen, die durch die Unruhen in Libyen nicht abgenommen wurden, sorgten so in den letzten Tagen für erhebliche Preiseinbrüche bei Raps- und Weizenpreisen. Längst hängen die Rapspreise durch die Biodieselproduktion am Ölpreis. Auch Großteile der schleswig-holsteinischen Rapsernten landen im Tank, statt in der Küche. Dafür werde in Lebensmitteln billiges und teilweise nicht einmal zertifiziertes Palmöl anstelle gesünderer heimischer Öle eingesetzt.
Und unter mancher einsam und verschämt aus dem Glas lugenden Erdbeere befinde sich keineswegs mehr leckere Erdbeermarmelade, sondern ein Gemisch aus chinesischen Litschifrüchten mit Rote-Beete Saft und Aromastoffen, die Erdbeergeschmack vortäuschen. Die weltweite Äthanolgewinnung als Treibstoff aus Mais mache das Bild nicht besser, meinte Peters.
Ein Drittel der gesamten Maisernte wandere in den USA in die Treibstoffproduktion. Hinzu kämen Subventionsgeschehen, die in Ländern wie Ägypten für den Zusammenbruch der dortigen Getreideproduktion gesorgt hätten und das Land in die Abhängigkeit der internationalen Märkte getrieben habe. An den Getreidebörsen werden zurzeit bereits Erntemengen aus dem Jahr 2013 gehandelt. Hier würden allerdings neben viele inhaltlich offenen Fragen zur landwirtschaftlichen Produktion auch Chancen für die deutschen Landwirte liegen. Wer rechtzeitig durch den Verkauf von Teilengen über mittelfristige Kontrakte auf Preise an der Grenze zum oberen Preisdrittel setze und nicht auf die letzte Preissteigerung warte, dürfe mit betriebswirtschaftlich tragbaren Preisen rechnen.
Und auch wenn politische Einflüsse, Börsen und die weltweiten Verflechtungen das Preisgeschehen bestimmen würden, bliebe eine Tatsache mit der Landwirtschaft verbunden. Das Wetter bleibt einer der bestimmenden Faktoren, an dem weder Politik, noch Börsen drehen können, meinte Peters. Damit blieben auch die Preise von wetterbedingten Ernteschwankungen abhängig. Die derzeitige Trockenheit in China oder die Kältewelle in Osteuropas Kornkammern im Schwarzmeerraum, seien keine vorhersehbaren Ereignisse. Die Chancen am Markt seien indessen für Schleswig-Holsteins Landwirte nach wie vor allein durch das hohe Niveau auch in freier reagierenden Märkten nicht schlecht. Auch in der Veredelung heimischer Erzeugnisse gebe es noch ungenutztes Potenzial.