Elf Menschen stehen vor der Tür der rund 50 Quadratmeter großen Kellerwohnung im Seniorenzentrum Vitanas in Wankendorf. Einige werfen einen Blick auf die Kleidung, die ordentlich wie vor einem ganz normalen Geschäft auf einem Ständer vor der Tür hängt. Hinter der Tür befindet sich die Kleiderkammer des Ortsvereins des Deutsches Rotes Kreuz Ortsvereins Wankendorf. Pünktlich um 15.00 Uhr wird geöffnet. Es ist ein ganz normaler Dienstag für die ehrenamtlichen Helferinnen Dörte Tondar, Elvira Geiß und Malgorzata Tolksdorf, die sich gemeinsam mit der DRK Vorsitzenden Traute Leschke um die Kleiderkammer kümmern. 25 Jahre sind es dieses Jahr.
Am 22. April 1986 wurde die Kleiderkammer eröffnet. 2686 Kleidungsstücke wurden im Gründungsjahr verteilt. Darauf waren wir stolz“, sagt Traute Leschke. Heute hat sich die Zahl etwa verzehnfacht. Seit Hartz 4 ist der Bedarf deutlich gestiegen, erklärt Traute Leschke. 2010 waren es rund 24.000 Kleidungsstücke, die an 918 Familien weiter gegeben wurden.
„Das sind gepflegte und ordentliche Sachen“, sagt eine Mutter, die für ihren achtjährigen Sohn eine Jeanshose aus dem Regal nimmt. Seit drei Jahren kommt die Mutter regelmäßig, bringt auch eigene Sachen und gibt so etwas zurück. „Hartz 4 und zwei Nebenjobs, da ist kaum Geld für neue Sachen über“, meint die allein erziehende Frau. Bis aus Klausdorf oder Neumünster finden hier tolle Sachen den Weg in die Kleiderkammer, freut sich Traute Leschke über die Spenden, die hier abgegeben werden. Die Leute haben wirklich ein Lob für die vielen schönen Sachen verdient, sagt die Vorsitzende. Geld fließt hier nicht, sagt Traute Leschke. Das gelte auch für Vitanas. Ganze 15 Euro Stromkosten muss die Kleiderkammer hier im Monat zahlen. Für die Räume muss das DRK keine Miete zahlen. Immerhin, auch aus dem Seniorencentrum kommen Bewohner und schauen sich hier einmal nach dem einen oder anderen Stück um.
Gute Stücke, die in Wankendorf nach einem Jahr keinen Abnehmer gefunden haben, gehen als Spende nach Weißrussland. Immer dienstags öffnet die Kleiderkammer im Seniorencentrum am Marktplatz von 15.00 bis 17.00 Uhr ihre Türen. „Dann haben die drei ehrenamtlichen Betreuerinnen alle Hände voll zu tun“, sagte Friedhelm Weber, Leiter des Seniorenzentrums und Vorstandsmitglied des DRK. An den Öffnungstagen ist auch die Spendenabgabe erbeten. Neben Säuglings- und Kinderkleidung wird jetzt Winterkleidung und Wäsche gesucht.