Schleswig-Holstein / Rendswühren / 09.07.2011. Die Biogasanlage Rendswühren-Gönnebek bei Neumünster hat bis zu ihrer Entstehung für rege Diskussionen gesorgt. Besonders Anwohner aus Schönböken und Ruhwinkel hatten wegen des zu erwartenden Ernteverkehrs zu der Anlage erhebliche Bedenken angemeldet. „Hier ist Ruhe eingekehrt“, erklärte Rendswührens Bürgermeister Claus Hopp am Sonnabend, als die Anlage offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein Großteil des Anlieferverkehrs führt mit LKW über die Autobahn, erklärte Lohnunternehmer Joachim Blunk, der die Anlage beliefert.
Gut 200 Gäste und am Bau und der Planung Beteiligten ließen sich die Anlage erklären und besichtigten auch das Gönnebeker Heizkraftwerk. Von dort aus wird die Gönnebeker Gärtnersiedlung mit Wärmeenergie versorgt. Eine rund drei Kilometer lange Gasleitung führt von der Biogasanlage zum Heizkraftwerk der Gärtner. Gegenüber der bisherigen Wärmeversorgung mit fossilen Brennstoffen sparen wir rund 25 bis 30 Prozent Energiekosten“, erklärte Karl Rudolf Beckmann, der sich als ehemaliges Vorstandsmitglied in der Gönnebeker Heizwerkgenossenschaft für den Bau der Biogasanlage stark gemacht hatte. Für die Gärtnerbetriebe ist das ein Stück Zukunftssicherung, meinte Beckmann. Die Energiekosten in einem unter Glas arbeitenden Gärtnerbetrieb liegen bei rund 20 bis 25 Prozent des Gesamtumsatzes. Die deutlich gestiegenen Ölpreise hatten einige Betriebe an den Rand der Existenz getrieben, sagte Beckmann.
Im Januar 2010 ist die neue Biogasanlage an das Netz gegangen. Rund 15,5 Kilowattstunden Wärmeleistung sind seitdem geflossen. Das entspricht dem Durchschnittsverbrauch von etwa 1.500 Haushalten. Hinzu kommen etwa 12,4 Millionen Kilowattstunden elektrischer Energie, was dem Verbrauch von etwa 4.000 Haushalten entspricht. „Ohne den Wärmebedarf der Gärtnersiedlung wäre die Anlage nicht gebaut worden“, sagte Geschäftsführer Peter Krabbe von der Hamburger B.A.U.M. Consult AG, die hinter dem Projekt steht.
„Wir wissen, dass der mit den Biogasanlagen zusammenhängende Maisanbau auch in der Landwirtschaft in der Diskussion steht, meinte Rendswührens Bürgermeister Claus Hopp bei der Führung durch die Anlage. Ohne diese regenerativen Energien, zu denen eben auch die Biogasanlegen zählen, sei der Energiewandel in Deutschland allerdings nicht zu vollziehen. Die Rendswührener Anlage benötigt pro Jahr rund 25.000 Tonnen Maissilage und Holzhackschnitzel, die in einer Hackschnitzelheizung im Vorfeld der Gaserzeugung für die Wärmeversorgung der Fermenter sorgen.
Zur Verminderung der Abhängigkeit von Mais sollen nach derzeitiger Planung in Zukunft auch Grünroggen, Winterwicken und Silphie eingesetzt werden. Zurzeit laufen Versuche mit so genannten GPS (Getreide-Ganzpflanzensilage), erklärte Peter Krabbe. Bis zum Anlaufen der Anlage im Januar 2010 entstanden rund 8,5 Millionen Euro Planungs- und Baukosten. Davon sind etwa 2,5 Millionen Euro in die Region Schleswig-Holstein und 3,5 Millionen nach Niedersachsen geflossen. Etwa 1,5 Millionen Euro Betriebskosten fließen jährlich aus dem laufenden Betrieb in die Region, sagte Krabbe.