Bönebüttel / 07.11.2009. 60 Flatterulmen haben die Mitglieder des Naturschutzbund (Nabu) aus Neumünster in Bönebüttel gepflanzt. Damit wollen die Naturschützer zum Erhalt der selten gewordenen Flatterulme beisteuern.
Fünfeinhalb Hektar groß ist das Nabu eigene Waldgelände am „Hölln“, das mit seinen teilweise staunassen Böden für diese Ulmenart gut geeignet sei. Das Besondere an der Artenschutzaktion „Flatterulme“ vor der Haustür Neumünsters war der Umstand, dass im Nabuwald bereits zwei Mutterbäume Saatgut hergaben. Gut 100 Jahre alt ist einer der Bäume, die in dem ehemaligen Bauernwald stehen. Rund 60 Jungpflanzen konnte Manfred Schukies vom Nabu so groß ziehen und für die Pflanzung am Sonnabend bereit stellen. Das Ulmensterben sei nicht neu, erklärte der Neumünsteraner Nabuvorsitzende Björn Rickert. Allerdings warte die Flatterulme mit zwei Besonderheiten auf. Der Baum spiele in Wirtschaftswäldern keine Rolle und habe es damit zu der zweifelhaften Ehre gebracht, als einzige Baumart in Schleswig-Holstein den Sprung auf die Rote Liste zu schaffen. Der Vorteil der Flatterulme liege in ihrer höheren Resistenz gegen den Pilz, der seit etwa 1960 Ulmen befalle. Schuld ist der Ulmensplintkäfer, der vom Saft der Bäume lebt, diese anbohrt und so den Pilz überträgt. Durch den Pilz verstopfen die Wasserbahnen in den Bäumen, die dann vertrocknen. Gegenüber Berg- und Feldulmen scheint die Rinde der Flatterulme dem Käfer ein größeres Hindernis entgegen zu setzen. Darüber hinaus überstehe die Flatterulme einen Pilzbefall besser als andere Ulmenarten. Damit sei die Pflanzung von Flatterulmen auch sinnvoll, um dem Ulmensterben ein wenig entgegen zu wirken. Noch sei es ein langer Weg, bis der kleine Nabuwald bei Bönebüttel so ein richtiges Naturparadies werde, das sich selbst überlassen werden könne. „20 bis 30 Jahre Arbeit liegen hier wohl noch vor uns“, meinte Rickert.
Auch die jetzt gepflanzten Ulmen mussten mit einem Stammschutz versehen werden, damit die Triebe der jungen Bäume nicht als Leckerei in einem Rehmagen verschwinden. Auch wenn das Stück Natur am „Hölln“ noch lange nicht ohne Pflege auskommt, munteres Treiben herrscht bereits. Während die Spechte munter unter alten Borken nach Käfern und Larven suchen, rangelten im Fledermausheim am Wegrand die Bewohner laut quietschend um die besten Plätze im Winterquartier.