Großharrie / Kreis Plön / 03.04.2014. Eigentlich könnten sich die Bauern freuen. Wintergetreide wie Weizen, Gerste oder Raps stehen gut auf dem Halm. Der warme und relativ trockene Vorfrühling sorgte nach dem milden Winter für ein frühes Wachstum und wenig Pflanzenschutzbedarf. Einige kurze schneefreie Frosttage hatten die Wintersaaten stellenweise mit gelben und erfrorenen Triebspitzen quittiert. Davon haben sich die Getreidebestände allerdings erholt. Trotzdem haben die Getreidebauern noch keinen Grund zum Jubeln, meinte Rainer Solterbeck vom Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Neumünster Mittwoch bei einer Feldbegehung in Tasdorf. Über 30 Landwirte warfen hier gemeinsam einen Blick auf die diesjährige Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen wie Raps, Gerste oder Winterweizen.
Trockenphasen nehmen zu
„Trockenphasen im Frühjahr und Frühsommer haben in den letzten 15 Jahren spürbar zugenommen“, sagt Solterbek. Darauf müssen die Landwirte auch dieses Frühjahr rechtzeitig reagieren, empfahl Kammerberater Dr. Hans-Jürgen Gleser. Für die sogenannte Aufdüngung wird es Zeit. Noch könnten auch bis zu 2 Millimeter Tau gut ausgenutzt werden, um den Dünger in den Boden zu bringen, lautete die Empfehlung. Beim Pflanzenschutz ist derzeit dagegen noch keine Eile geboten. Die momentane Großwetterlage verspricht eher wenig Regen, so die Sicht der Landwirte.
Besonders am Raps ist die frühe Entwicklung gut zu sehen. Auf vielen Feldern geht der Raps bereits in die Blüte. Damit beginnt auc für die Imker und die Bienen die Saison dieses Jahr deutlich früher. Das sah im letzten Jahr anders aus. Da lagen Ende März noch Schneereste hinterm Knick, meinte Solterbeck. Ähnlich früh sag es 2007 aus erinnerte sich Altbauer Karl-Heinz Solterbeck. Da war der Raps am 20. April auf Usedom bereits verblüht. Ob die Zunahme der Frühjahrstrockenheiten bereits dem Klimawandel geschuldet oder normalen Klimaschwankungen zuzuschreiben ist, darüber könne allerdings nur spekuliert werden, meinten die Landwirte.