Nortorf / 22.01.2016.
Mit der Neuwahl des kompletten Präsidiums haben Schleswig-Holsteins Jäger einen Schlussstrich unter die Vorstandsquerelen der letzten Monate und der vergangenen zwei Jahre gezogen. 17 von 20 Kreisjägerschaften hatten dem amtierenden Präsidium und dem bisherigen Präsidenten Klaus-Hinnerk Baasch im November das Vertrauen entzogen. Interne Zwistigkeiten zwischen dem Präsidium und Baasch hatten für tiefe Risse gesorgt. Baasch wurden unter anderem Alleingänge über Beschlüsse des Präsidiums hinweg vorgeworfen. Dem Druck der Kreisjägerschaften folgend, war daraufhin der gesamte Vorstand zurückgetreten und machte damit den Weg für Neuwahlen frei.
Wie der ausgeschiedene Präsident Klaus-Hinnerk Baasch erklärte, hatte das Präsidium vom erweiterten Präsidium den Auftrag, sich über interne Dinge zu verständigen. Das Präsidium war nicht in der Lage, sich über interne Angelegenheiten zu verständigen. Dies hat das Präsidium dem erweiterten Präsidium mitgeteilt. Darauf hin haben sich die Kreisjägerschaften beraten, wie es weiter gehen kann. Man sah nur die Möglichkeit über Wahlen, die aufgetretenen Probleme zu lösen, so Baasch.
Freitag bliesen 183 Delegierte aus den Kreisjägerschaften im Holsteinischen Haus in Nortorf zum Halali, bei dem der alte Vorstand um Klaus-Hinnerk Baasch das Vertrauen der Jäger nicht zurückgewinnen konnte. Neben Baasch trat auch der ehemalige Vizepräsident Hans-Werner Blöcker aus Plön für das Amt der Präsidentschaft an. Außerdem stellte sich der Pinneberger Kreisjägermeister Wolfgang Heins zur Wahl als neuer Präsident. Mit einem Wahlergebnis von 104 von 182 gültigen Stimmen erreichte der 59-jährige Jäger und Familienvater ein deutliches Ergebnis. Mit ganzen 18 Stimmen straften die Delegierten Baasch ab. Der bisherige Vizepräsident Hans-Werner Blöcker erhielt immerhin noch 60 Stimmen. Blöcker musste sich allerdings vorwerfen lassen seit der letzten Wahl vor zwei Jahren Zeit genug gehabt zu haben, die Weichen neu zu stellen. „Ich stehe für die Jagd ein und werde mich auch weiter für die Sache starkmachen. Aber ich habe auch meine Grenzen“, sagte Baasch rückblickend auf die Differenzen und das ernüchternde Wahlergebnis.
Neben Wolfgang Heins formierte sich mit der Wahl eine neue und geschlossene Mannschaft, zu der die beiden gleichberechtigten Vizepräsidenten Andreas-Peter Ehlers und Axel Claußen, Schatzmeister Peter Stodian und Schriftführer Jörg Sticken sowie die vier Beisitzer Henning Höper, Herbert Häger, Otto Witt und Hendrik Löffler gehören.
„Wir werden die Weichen im Landesjagdverband neu stellen und einen Kurs mit offenen Dialogen und einer neuen Form von Zusammenarbeit mit den Naturnutzern und Schutzverbänden abstecken“, kündigte die neue Führungsriege an. Zunächst gelte es, wieder Ruhe und Verlässlichkeit in die Arbeit des Landesjagdverbandes einkehren zu lassen und einen Schlussstrich unter die Zwistigkeiten zu ziehen. Dass die Jäger neue und offene Wege gehen wollen, unterstrichen die Delegierten bereits zum Veranstaltungsauftakt. Einen eingebrachten Antrag auf Ausschluss der Presse lehnte die Versammlung schlichtweg ab.
Für Schleswig-Holsteins Jäger bedeutet die Neuwahl die Chance auf einen Neuanfang und eine neue jagdpolitische Ausrichtung und Form der Zusammenarbeit, die bis zum Rücktritt des alten Präsidiums so kaum vorstellbar gewesen wäre, hieß es aus den Reihen der Delegierten. Immerhin vertrete der Landesjagdverband mit etwa 15.500 Mitgliedern den größten Teil der rund 19.000 Jäger in Schleswig-Holstein. „Es ist an der Zeit, sich den heutigen Herausforderungen gemeinsam mit allen Beteiligten an einem Tisch zu stellen“, sagte Heins. Ganz neu ist der Pinneberger Kreisjägermeister und neue Präsident nicht im Geschäft. Von 2002 bis 2011 hat Heins bereits das Amt des Vizepräsidenten innegehabt und geht damit nicht ohne Erfahrung ins Rennen.
Allerdings gibt es für das neue Präsidium wenig Vorlaufzeit. Den Beweis neue Wege erfolgreich mit den Jägern beschreiten zu können, darf der frisch gewählte Vorstand nicht lange schuldig bleiben. Die Präsidentschaftswahl zählt zunächst für die Restzeit der laufenden Wahlperiode von zwei Jahren. Bis dahin muss Heins mit der neuen Führungsspitze spürbare Veränderungen vorweisen können. Dass die schleswig-holsteinischen Jäger auch Geduldsgrenzen haben, das haben die Grünröcke in den letzten Monaten und beim Halali am Freitag gezeigt. Bereits am kommenden Freitag wollen die neuen Ehrenamtlichen in der Flintbeker Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes die Ärmel aufkrempeln und mit der Arbeit beginnen. „Vor uns liegt harte Arbeit. Schnelle Lösungen wird es nicht geben. Ich hoffe, dass wir den Weg zurück zu einem starken Verband und zu einem Dienstleister für die Jagd erfolgreich gehen können und die Jäger im Land mit