Daldorf / Erlebniswald Trappenkamp / 21.05.2016. Es war der Duft frisch gebackener rustikaler Brote, leise vor sich hinköchelnder Suppentöpfe voller Fleisch, Zwiebeln, Kräuter und allerlei Gemüse, der Rauch von Koch- und Lagerfeuern oder der aus der Töpferbrandgrube, der durch das große mittelalterliche Lager am Rand des Schlachtfeldes auf der Wildwiese im Erlebniswald zog, der für eine ganz besondere Stimmung im Grün des säumenden Waldes sorgte.
Wallende Gewänder in schlichten Farben einer vergangenen Zeit, Lagerleben ohne Mixer, Pürierstab oder Koch-App, Holz und Knochen schnitzende, töpfernde und Wolle färbende Handwerker und Handwerkerinnen und natürlich gut gerüstete Krieger, bis hin zu berittenen Darstellern, empfingen die in Scharen in den Erlebniswald strömenden Besucher. Zweimal ließen die Mitstreiter aus dem Projekt Eisenwald neben Schaukämpfen und Waffendarbietungen die Schlacht bei Suentana auf der Waldwiese auferstehen.
„Ziel des Projekts ist, die in den fränkischen Reichsanalen überlieferte Schlacht bei Suentana aus dem Jahr 798 als sogenannte Reenactmentschlacht zu organisieren“, erklärte Sprecher Gerald Bunz alias „Chronist Reinhard“.
Mancher Zuschauer hätte sich eine Tribühne oder einen Erdwall gewünscht, um das Schlachtengetümmel der Schwertkämpfer, Lanzenträger und Bogenschützen, bis hin zu einer kleinen Kavallerieabteilung noch besser verfolgen zu können. Ganz einfach ist die Organisation einer solchen Schlacht nicht, berichteten Kämpfer der „Fränkischen Scara“, die bereits zum dritten Mal im Erlebniswald dabei waren. Aus Thüringen, Niedersachsen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, dem Siegerland und bis aus Bayern kommen die Kämpfer zusammen, um gemeinsam zu trainieren oder an vielen Veranstaltungen in ganz Europa dabei zu sein.
Der Erlebniswald Trappenkamp bietet dabei schon eine ganz besondere Atmosphäre, meinte Maximilian Lindauer (19) aus Weimar, der mit den 20 Mitstreitern der Elitetruppe Karls des Großen angereist war.
Die besondere Atmosphäre begeisterte auch Handwerker wie Isa Reher (56) aus Lübeck, die zeigte, wie etwa mit Birkenlaub Wolle gefärbt werden kann. „Nicht immer leuchtend gelb, wie gewünscht und mitunter auch in Brauntönen, ganz nach Qualität des Blättersuds, der über offenem Feuer im Kessel vor sich hin siedet“, meinte die Mittelalterfreundin.
Bogenschießen und Axtwerfen begeisterten die jugendlichen Besucher. Bei Waldpädagogin Kerstin Schiele durften sich die Kinder ein Holzpuzzle aus Baumscheiben herstellen und bemalen. Dazu gab es neben Leckerbissen, wie frischem Brot aus dem Ofen oder einem kühlen Suentanatrunk aus der Ricklinger Landbrauerei allerlei Handwerkliches vom Kammweben bis hin zur Herstellung von Feuerwedeln aus Vogelflügeln oder mittelalterliche Näh- und Schneiderkunst zu bestaunen. So war für jeden Besucher etwas dabei und auch der Mai zeigte sich bis auf einige Regenschauer am Freitag von seiner schönsten Seite. Erst am Sonntagnachmittag frische der Wind auf und trieb vermehrt Wolken vor sich her.
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