Tasdorf / 20.06.2017. Dienstag stand für Tasdorfs Ortspolitiker noch einmal das Thema Windenergie auf der Tagesordnung. Grund dafür war die fertige Formulierung der Stellungnahme der Gemeinde zu den zwischen Tasdorf, Busdorf und Großharrie geplanten Eignungsflächen für den Bau von Windenergieanlagen. Neben den bestehenden Einschränkungen durch das Boostedter Wetterradar gebe es gleich mehrere Gründe, die für eine Ablehnung des geplanten Eignungsgebietes sprechen, erklärte Landschaftsarchitekt Enno Meier-Schomburg in der Sitzung und Vorstellung der gemeindlichen Stellungnahme. Unter anderem spreche das Vorkommen von gefährdeten Großvogelarten wie dem Rotmilan gegen die Errichtung weiterer Windkraftanlagen im Umfeld der Gemeinde. Außerdem müsse eine spürbare Entwertung nicht nur der Immobilien, sondern auch der Landschaft als Naherholungsbereich im Umfeld Neumünsters bewertet werden. Hinzu kommt eine intensive Pferdehaltung und Zucht in der Gemeinde. Darüber hinaus sei eine so weit greifende Beschneidung der Planungshoheit der Gemeinde, wie sie die aktuelle Windenergieplanung darstelle nicht hinnehmbar, heißt es in der Tasdorfer Stellungnahme. Allein die Flächenbelastung würde nach dem aktuellen Planungsstand ganze 23,5 Prozent der Gemeindefläche betragen, trug Meier-Schomburg vor. Bemängelt wird auch, dass die sogenannte Umfassung durch Windkraftanlagen nur die Ortskerne erfasse, Außenbereiche hingegen nicht berücksichtigt werden. Ähnliches gelte auch für Abstände zu Häusern. Die Abstände sind zu gering bemessen, sagen Tasdorfs Ortspolitiker. Im aktuellen Entwurf des schleswig-holsteinischen Koalitionsvertrages heißt es: Im Außenbereich soll der Mindestabstand dreifache Anlagenhöhe bis Rotorblattspitze, bei Siedlungen fünffache Anlagenhöhe sein, so dass der Abstand zu einer 200 Meter hohen Anlage im Außenbereich 600 Meter (vorher 400 Meter) und bei Siedlungen 1.000 Meter (vorher 800 Meter) beträgt.
Tasdorf fordert die zehnfache Höhe vom Boden bis zur Rotorspitze und mindestens 1200 Meter von Siedlungen und 800 Meter von sogenannten Splitersiedlungen. Insgesamt sehen Tasdorfs Politiker eine erhebliche Belastung und Einschränkung der Entwicklung der Gemeinde und fordern den Verzicht auf die Ausweisung von Flächen für den Bau von Windkraftanlagen in der Gemeinde. Außerdem wurde die Jahresrechnung 2016 verabschiedet. Durch einen deutlich über den Erwartungen liegenden Haushaltsverlauf und Finanzverschiebungen kann die Gemeinde inzwischen auf einen Rücklagenbestand von rund 446.500.- Euro zugreifen. Das sei immerhin ein Polster gegen unerwartete Ausgaben, meinte der Finanzausschussvorsitzende Wilfried Hansen. Unter anderem mussten die Rücklagen von 75.000.- Euro für die Neuanschaffung von Feuerwehrfahrzeugen nach Vorgabe der Kommunalaufsicht aufgelöst werden, da diese als nicht zulässig eingestuft wurden, erklärte Hansen.