Damsdorf / 16.12.2009. Das Leben nach dem Kies geht weiter. So lautete das Motto, als vor gut einem Jahr mit dem Obstwiesenfest eine ehemalige Kieskuhle bei Damsdorf mit Obstbäumen und viel Raum für Kleintiere und Pflanzen eingeweiht wurde. Jetzt gibt es ein Folgeprojekt. 15 Galloway Jungrinder wurden jetzt als Landschaftspfleger auf die Winterweide in die hügelige Kieskuhlenlandschaft neben dem Damsdorfer Kreuz entlassen. 32 Hektar groß sind die vor 15 Jahren stillgelegten Kieskuhlen die sich im Besitz des Kreises Segeberg befinden. Gekauft hatte der Kreis die Flächen in den siebziger Jahren, um diese eventuell als Deponie zu nutzen. Die Nutzung als Deponiefläche erfolgte nicht, dafür wurde Kies abgebaut. Heute hat sich das Areal zu einer ökologisch wertvollen halboffenen Landschaft entwickelt, in der Johanniskraut und Natternkopf neben Zauneidechsen und Kreuzkröten ihren Standort und Lebensraum finden, erklärte Thomas Falk, Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg. Damit die hier entstandene Artenvielfalt erhalten bleibt, sollen jetzt Gallowayrinder die Pflege der Flächen übernehmen.
Die fressen neben Gräsern und Kräutern auch Triebe von Weiden, Pappeln oder Birken und halten diese kurz. Ohne Eingriffe würden die Flächen im Lauf der Jahre verbuschen und mit zunehmender Bewaldung auch die jetzt vorkommenden Arten wieder verschwinden. Bevor die Stiftung Natursachutz als künftiger Pächter der Kreisflächen jedoch die Pflegerinder zur Weide in die Kieskuhlen schicken konnte, mussten fünf Kilometer Zaun gebaut werden. 30.000 Euro hat der Kreis hier investiert. Die Pflege der Flächen und die Unterhaltung der Zäune übernimmt künftig die Stiftung Naturschutz. Die Rinder kommen aus dem Bestand der Landwerk GmbH.
Das trockene Gelände sei eine ideale Winterweide für die robusten Galloways, meinte Dirk Andresen vom Verein Weidelandschaften e.V. Ein 2500 Quadratmeter großes Teich- und Feuchtbiotop soll den Rindern Wasserliefern und das Gelände als Laich- und Lebensraum für Frösche, Kröten und andere Kleintiere bereichern.
„Ein gelungenes Projekt“, meinte Landrätin Jutta Hartwieg. Besonders die Zusammenarbeit so vieler Organisationen, bis hin zu örtlichen Unternehmen wie Becker Bau und dem Lohnunternehmen Dräger, das 4000 Kubikmeter Sand für die Teichanlage bewegte oder die Beteiligung der örtlichen Jägerschaft, zeige wie viel gemeinsam erreicht werden könne. Nach dem vielversprechenden Viehauftrieb gehört die Fläche jetzt erst einmal bis April den Gallowayrindern. Wenn diese bis dahin fleißig hohe Gräser, Büsche und Bäume gekürzt haben, müsse abgewartet werden, ob sich sogar seltene Arten wie die Knoblauchkröte ansiedeln und erfolgreich vermehren, meinte Ute Ojowski von der Stiftung Naturschutz.