Es sind keine Hunderttausende Euro, die der ehemalige Lübecker und heute in Hannover lebende Servicemanager eines großen Baumaschinenherstellers aktuell aus Deutschland in Richtung Ukraine bewegt. Trotzdem ist die Aktion, die Krumpeter mit Hilfe von Freunden und befreundeten Firmen auf die Beine stellt, beachtlich. Gerade einmal eine Woche nach Kriegsbeginn am 24. Februar machte sich der Hannoveraner zum ersten Mal nach einer spontan organisierten privat organisierten Hilfsaktion auf den Weg in die Ukraine.
Im Gepäck hatte Krumpeter dabei nicht nur Hilfsgüter, sondern auch gleich einen Transporter, der als Kranken- und Gütertransporter für die Ukraine gespendet wurde. Inzwischen macht sich der mit einer Ukrainerin verheiratete Hannoveraner bereits zum vierten Mal auf den Weg. Zwei Transporter und ein LKW sind bereits in die Ukraine gebracht worden, darunter ein gepanzerter Geldtransporter, den er selbst gekauft hatte und der jetzt als Krankentransportfahrzeug dient. Ehefrau Natalia stammt aus der Zentralukraine. Es gibt viele Verbindungen über die Familie, einen langjährigen Freundeskreis und Verbindungen zu offiziellen Organisationen in der Ukraine. „So kommen unsere Hilfen direkt vor Ort an“, sagte Krumpeter beim Treffen am Dienstag in Großharrie.
Ein Sprinter aus Großharrie für die Ukraine
Hier warteten das nächste Fahrzeug, ein Mercedes Sprinter und 330 Kilo Hilfsgüter auf den rührigen Helfer. Den Transporter gab es als Spende vom Staplerservice Kühl aus Großharrie. Die Spenden von der Windel bis zur Konserve oder Schlafsack, Rucksack, Spielzeug und Gummistiefel, hatten in den letzten Tagen Mitarbeiter und Freunde aus der Umgebung gesammelt. „Ich war wirklich gerührt, als ich in einem Geschäftsgespräch fragte, ob Kühl eventuell noch einen Transporter aus seiner Flotte zu verkaufen hätte und Inhaber Claus Kühl keine halbe Minute nachdenken musste und meinte: Ja, habe ich, kannst du mitnehmen“, erzählte Krumpeter beim Abholen des Transporters und der Spenden. Zwei Fahrzeuge gab es neben dem gekauften Geldtransporter bereits als Spende, das vierte Fahrzeug jetzt aus Großharrie.
Hilfe ist auf vielen Ebenen nötig – auch im Gastland sind offene Augen und Ohren gefragt
Allerdings gab es in Großharrie bei aller Freude über die große Hilfsbereitschaft auch stille und bedrückende Momente. „Wenn du auf einer Hilfstour eine junge Mutter an der Grenze mitnimmst, die jetzt ihren gerade einmal 18-jährigen Sohn und den Ehemann an der Grenze zurücklassen musst oder die aktuellen Bilder aus dem Freundeskreis siehst, könntest du verzweifeln“, meinte Krumpeter. Und wenn Frauen an der Grenze von Menschenhändlern in die Prostitution verschleppt werden, sei das eine besonders verabscheuungswürdige Tat kranker Kriegsgewinnler, für die er bestenfalls tiefste Verachtung übrig habe. Das, so Krumpeter, solle allerdings nicht als Zeichen seiner Wut und Trauer über die Umstände, sondern als Aufforderung verstanden werden, wie wichtig jetzt Hilfe auf allen Ebenen nötig sei. „Für die Unterstützung, die er zurzeit erfahre, könne er nicht genug „danke!“ sagen. Inzwischen ist von einem Freund sogar ein Hilfsverein gegründet worden. Unter dem Namen „Grülo hilft e.V.“ soll das Hilfsprojekt weiter entwickelt werden.